Montag, 31. August 2020

Ich glaub mein Krokodil pfeift


















Ab Übermorgen dürfen wir mal wieder Schienenersatzverkehr im Hochschwarzwald genießen. Man hätte ja so als Laie glauben können, dass die bei der letzten, langwierigen Vollsperrung angeblich komplett sanierte Strecke erstmal fertig wäre, aber irgendwie braucht es jetzt auf einmal neue Signalanlagen.
Das ist ganz besonders amüsant, weil unsere Vollsperrung im Elztal, die seit März besteht und urspünglich im Oktober beendet sein sollte, erst bis Dezember und jetzt noch mal großzügig bis Juni 2021 verlängert wurde. Warum? Ja, pff, dauert halt länger. Danke.

Wir dürfen dann also mit dem Bus nach Denzlingen, umsteigen auf die Bahn nach Freiburg, umsteigen nach Titisee, umsteigen in den Bus nach Schluchsee, und in 14 Tagen dann umsteigen in den Bus nach Seebrugg, der über Timbuktu fährt, weil zeitgleich die Bundesstraße saniert und gesperrt wird, und dann umsteigen in den Bus zur Staumauer. Sechsmal umsteigen. Alles mit Wartezeiten, natürlich. Ich denke, wir dürften dann so fünf Stunden unterwegs sein. Aber nur, wenn alles gut geht.

Ich habe den Verdacht, dass die Deutsche Bahn da ganz einfach (wieder mal) im großen Stil was verpennt hat, aber selbst wenn - was soll ihr denn passieren. Konsequenzen hat so was ja nie, Konkurrenz gibt es auch keine, und ob ich als Bahnfahrer vernünftig von A nach B komme, interessiert sowieso nicht.
Entgegen aller Lippenbekenntnisse seitens der Politik soll sich der deutsche Bundesbürger offensichtlich bitte ein Auto kaufen und selber fahren.























Jedenfalls war am Wochenende die letzte Gelegenheit für dieses Jahr, noch mal relativ einfach an den Schluchsee zu kommen.


















Mein Einsatz wurde mit Pilzen belohnt!























Forst BW hat den riesigen Nasslagerplatz noch mal erweitert und leider komplett den Zutritt verboten, aber dafür ein schickes Schild aufgestellt, das uns erklärt, warum Nasslager gut und wichtig sind.
Was ich an dem Schild großartig fand, war einer der Gründe, weshalb auf einmal mehr Holz geschlagen werden muss, als direkt verarbeitet werden kann: Wegen Borkenkäferkalamitäten. 
Ich wusste nicht, dass das schöne Wort Kalamität überhaupt noch in Gebrauch ist, aber offenbar ist es ein Fachausdruck für Schäden in Nutzpflanzenkulturen.























Das Heidekraut ist schon fast verblüht, aber hier und da sind noch große rosa Büschel übrig.



















Diese hübsche Blümchen ist das Sumpfherzblatt. Ich kenne es unter dem Namen Studentenrose, aber da scheine ich so ungefähr die Einzige zu sein.




















Auch den Augentrost blüht - klein, aber hübsch.



















Richtig groß und sehr schön blau-violett ist dagegen der Eisenhut. In Krimis werden damit gerne Leute vergiftet (warum ausgerechnet immer mit Eisenhut entzieht sich meiner Kenntnis. Es gibt jede Menge giftige Pflanzen bei uns).
Tut das aber bitte nicht - die Pflanze ist schließlich geschützt und selten!



















Leider musste ich Nachbars niedliche Katze kurz verscheuchen...


















... denn sie saß auf Buchfinken an, und ich wünsche keinen Mord und Totschlag vor meinem Wohnzimmerfenster.



Und wer bis hierhin durchgehalten hat, bekommt auch die Erklärung für den Titel heute: Die grüne Lok dahinten, die heißt Krokodil und war als Museumszug munter pfeifend unterwegs.

5 Kommentare:

  1. Uii, ist das letzte Bild aus Seebrugg? Das ist ja spektakulär, dass die da mit Museumsbahnen rumfahren. Vielleicht löst das ja auf Kurz oder Lang die reguläre DB ab und Ihr könnt künftig mit Jim Knopf sogar über Lummerland zum Schluchsee?

    LG, el capitán

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    1. Mhm, und wenn's nicht geregnet hätte, wär's vielleicht sogar scharf geworden. Ja, die haben da auch immer mal Dampfloks und so was zu Besuch. Vielleicht bauen sie ja noch eine Direktverbindung Elzach-Seebrugg. :-)

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  2. Was für tolle Bilder, sehr sehr schön... Ich habe schon Pilze bei uns gefunden und die ersten gebackene Pilze gemacht... Es macht mir Spass, obwohl ich mir beim Pilzesuchen wie mein eigener Großpapa vorkomme :-)

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  3. Liebe Centi,
    über Bus und Bahn könnte ich stundenlang meckern, und das auch noch zu recht.
    Bis zu den Sommerferien gab es hier noch zwei Busse, die die Kinder ins nächste Gymnasium nach Neustadt brachten. Nach Aussage der Eltern war das schon knapp, die Kinder standen wie die Ölsardinen in den Bussen. Und jetzt? Jetzt fährt nur noch ein Bus, da kommen nicht mehr alle Kinder rein. Die Eltern müssen einspringen und die Kinder mit dem Auto fahren. Und wie passt das zu Abstand halten in Coronazeiten?
    Ein Bus, der meine Kinder in eine andere Schule fuhr, und zwar ohne Umsteigen, gibt es schon seit letztem Jahr nicht mehr. Jetzt müssen die Kinder an der Landesgrenze einmal umsteigen. Da fühle ich mich schon auf den Arm genommen, wenn ich dann die Aussagen der Politik höre, die den ÖPNV ja ständig verbessern...
    Und meine Tochter muss jetzt öfters mit der Bahn fahren. Sie studiert jetzt. Wenn sie uns besucht, hole ich sie am Bahnhof ab. Da habe ich dann auch schon öfters mal eine Stunde und mehr gewartet, Verspätungen von circa zehn Minuten sind ja schon völlig normal. Pünktlich war der Zug übrigens noch nie. Als ich Kind war und den Zug benutzte, um zur Schule zu fahren, da war der tatsächlich so gut wie immer auf die Minute pünktlich. Heute kann ich das kaum noch glauben.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Super. Man tut echt alles, um den ländlichen Raum ausbluten zu lassen und den Nahverkehr zu schwächen. Und dann wundern sie sich, dass die Leute in die Städte ziehen und da der Wohnraum knapp wird! Es ist mehr als frustrierend. =/

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