Gut - sie (oder vielmehr er, es ist ein Männchen) ist nur sehr wenig gescheckt, aber man sieht ein paar weiße Federn, wo eigentlich alles durchgehend schwarz sein sollte. An den Schwanzfedern zum Beispiel. Woran liegt das? An einer an sich erst mal harmlosen Genmutation, dem Leuzismus. An einigen Stellen haben die Hautzellen des Vogels keine Melanozyten. Das sind die Zellen, die Farbstoffe bilden. Daher sind die Federn in diesen Bereichen weiß.
(Das gleiche Phänomen hat übrigens dazu geführt, dass so viele Haustiere weiß gescheckt sind: Ziegen, Rinder, Pferde, Schweine, Hunde oder Katzen. Ich nehme an, dass unsere Altvorderen die in der Natur seltenen gefleckten Tiere deswegen bevorzugt gezüchtet haben, weil die in fast jeder natürlichen Umgebung so wunderbar auffallen. Wie der sprichwörtliche bunte Hund. Wenn man eine Herde Ziegen hüten muss, ist man sicher dankbar, wenn die Viecher zumindest gut zu sehen sind...)
Es gibt auch Ausprägungen von Leuzismus, die mit gesundheitlichen Problemen wie Sehschwächen und Schwerhörigkeit einhergehen, was bei Wildtieren zu einer sehr geringen Lebenserwartung führt.
"Meine" Amsel ist ja aber voll ausgewachsen und wirkt sehr munter, also mache ich mir da keine Sorgen. Leuzismus kommt bei Amseln übrigens relativ häufig vor. Ich glaube, das hier ist die dritte, die ich gesehen habe, aber die erste, die ich fotografieren konnte.