Mittwoch, 17. Juni 2020

Sich regen bringt Sägen - Teil 1


















Ein Haushalt braucht eine Bügelsäge für Holz, finde ich. Spätestens als ich gefühlte Stunden an den Leisten für das Schuhbrett herumgesägt habe, weil wir nur eine komische Handsäge mit dickem Sägeblatt haben (keine Ahnung, wozu man so ein Ding überhaupt benutzen soll), ist mir das klar. Da es im örtlichen Fachhandel aber nur große Bügelsägen gibt, die mir für alle 2 Jahre mal irgendwas absägen doch deutlich zu überdimensioniert sind, versuche ich dieses handliche, aber recht mitgenommene Exemplar wieder flott zu kriegen.
Das ist übrigens eine Astsäge.
Damit erschöpft sich mein Wissen auch schon gänzlich. Ich habe Sägen bisher nur benutzt, aber noch nie ein Sägeblatt gewechselt oder so.


















Ja, sieht wild aus, aber ein Sägenbügel ist eine recht stabile Sache. Ich bin ganz zuversichtlich, dass sich unter dem Rost noch reichlich Metall befindet.
Sogar die Reste vom Aufkleber sind noch zu erkennen.


















Was meiner Meinung nach nicht zu retten ist, ist das Sägeblatt. Das ist unter dem Rost auf jeden Fall stumpf, leicht verbeult ist es auch schon, und dann darf man nicht vergessen, dass so ein gespanntes Sägeblatt sehr dünn ist und wie gesagt unter Spannung steht. Das kann leicht brechen, und das möchte man nicht.


















Außer Rost ist auch eine Menge anderer Dreck zu entfernen.

Also einmal Grobreinigung mit Wasser und Herumstochern, dann einmal abschleifen mit grobem Schleifpapier (von Hand), und in alle beweglich gewesenen Teile ein Tröpfchen Waffenöl.



















Das hat schon eine Menge gebracht, Muss man doch sagen.

Allerdings saß das Blatt trotzdem bombenfest, Öl hin oder her. In Sägerichtung hinten wird es mit einem Klappmechanismus mit dem Griff eingespannt, vorne mit einem Schräubchen und Mutter befestigt.













 




Die beiden hier noch im Urzustand.
Die Mutter ging ganz problemlos ab, aber dass Schräubchen, das dann eigentlich lose sein sollte, das wollte auf keinen Fall raus. Was habe ich da dran rumgeprökelt!
Da das Sägeblatt eh ein Fall für die Tonne war, hab ich es schließlich mit einer Metallsäge in der Mitte durchgesägt. Auch von Hand, ging aber schnell. Und flupp, flog die Schraube raus. Wie sich herausstelle, hatte sich der Stahl vom Sägeblatt nämlich ins Schraubengewinde hineingedrückt. Das hatte eigentlich mit dem Rost gar nichts zu tun. Gut möglich, dass man das Problem jedes Mal hat, wenn man das Sägeblatt wechseln will, aber ich denke, dass ich das in diesem Leben auch nicht mehr machen werde. Ich habe ja keinen Brennholzhandel.
Ich gehe davon aus, dass ich im Eisenwarenladen eine Ersatzschraube bekomme, denn das Original hat meine Prökelei nicht unbeschadet überstanden.


















Und juchuh, jetzt ließ sich auch der Griff bewegen.
Dann kam der Punkt, wo ich nicht weiter wusste - wie geht jetzt das Blatt aus dem Spanner raus? Das eine Teil ist unter der Niete offen, aber das Ding saß auch wieder fest. Richtig fest.

An der Stelle habe ich den Telefonjoker gezogen und meinen Vater angerufen, denn der kennt sich mit sowas aus. Der Trick ist: Der Griff selber geht noch viel weiter auf, man muss nur herzhaft dran ziehen und ihn dann ein paar Mal hin und her nüdeln, und dann bewegt sich auch dieses Spannerteil irgendwann.
Also ging das Blatt endlich raus. Und alles Hantieren wird ab jetzt viel leichter, weil ich ich nicht mehr davor aufpassen muss, mich an einem rostigen Sägeblatt zu verletzten.

Als Nächstes hab ich den Griff mit Zitronensäure behandelt. Die löst Rost wie von Zauberhand, das macht wirklich Freude. In Wasser anrühren, rostiges Teil reinlegen, geduldig abwarten, Rost abwaschen, mit einer Lauge (ich benutze Waschsoda) neutralisieren, trocknen. Handschuhe sind förderlich, denn was Rost löst, ist vermutlich nicht gut für die Pfoten.
Essigsäure geht natürlich auch, stinkt aber.
Leider habe ich keine Kuststoffwanne, die groß genug ist, um die ganze Säge reinzulegen. Und der Teufel soll mich holen, wenn ich so eine Sauerei in der schönen neuen Badewanne veranstalte. Im Leben nicht!


















Das ist doch schon ein Fortschritt im Vergleich zu ersten Bild.


















Ein paar Restchen sind noch dran, aber weil die Säure die Oberfläche stumpf macht, möchte ich das sowieso noch etwas abschleifen. Und ein bisschen frischer Flugrost, der kommt auch von der Säure. Deswegen muss man neutralisieren, nur kommt man in die Zwischenräume natürlich nicht überall hin.
Vom Bügel muss der Restrost und am besten auch die übrige Farbe noch ab. Damit geht's nächstes Mal weiter.

4 Kommentare:

  1. ich möchte ja deinen Optimismus nicht bremsen - aber hier ist vor ein paar Jahren eine solche Wiederbelebungsaktion daran gescheitert, dass es am Ende das passende Sägeblatt nirgends zu kaufen gab. aber das lag vielleicht auch daran, dass es da Unterschiede zwischen D (Ursprung der Säge) und CH (Ort der Ersatzbeschaffung) gab. Am Ende gab ich auf und kaufte einen neuen Bügel samt Säge. Jetzt bloss nicht wieder umziehen.
    Ich verfolge also Deine Aktion mit Spannung! (Das ist ja wie ein Krimi, habe ich gerade gedacht.)
    Liebe Grüsse, Stefanie.

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    1. Keine Sorge, da hab ich dran gedacht, bevor ich angefangen hab. ;-)
      Es ist zwar ein unübliches Format, aber der Eisenwarenhändler hat mir eins bestellt.

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  2. Sagte der Pflug zum Spaten:

    Mein Glanz kommt von der Arbeit her

    :-)

    LG Bernhard

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    1. Dadurch konnte meine Säge nicht glänzen - die Arme lag irgendwo im Matsch. =)

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