Jahresprojekt Freilichtmalerei: Januar

Auch dieses Jahr gibt es hier wieder ein Jahresprojekt, das auf Andreas Blog mitspielen darf.

Ich habe mir vorgenommen, jeden Monat mindestens ein Bild, oder wohl eher eine Skizze, en plein air zu malen. 

Was ich damit meine: Irgendwo draußen in der - sogenannten - Natur einen Teil eben dieser Natur zu malen. So wie er hier ungefähr. Oder er. Oder die hier alle. 

(Aus diesen lehrreichen Beispielen lernen wir: Ein Sonnenschirm ist nice to have, ein heller Strohhut dagegen unabdingbare Voraussetzung... und das ist vermutlich noch nicht mal so verkehrt.) 

Und wozu? 

Dafür gibt es mehrere Gründe. 

• Bei schönem Wetter ist Draußensein immer gut. 
• Man guckt viel genauer hin, wenn man etwas abmalt, als wenn man es nur fotografiert. 
• Und dann hoffe ich, dass meine Bilder weniger wie Fotos und mehr wie Bilder aussehen werden, also (etwas hochtrabend formuliert:) die Darstellung freier wird.

Natürlich muss man gewisse Zugeständnisse an die Praxis machen. 

(Im Gegensatz zu den oben gezeigten Herrschaften besitze ich z.B. weder eine Staffelei noch einen transportablen Sonnenschirm. Noch nicht mal einen Klappsitz. Und natürlich keine so eleganten Outfits. Meine Ausrüstung geht eher in diese Richtung, auch wenn ich leider niemals auch nur halb so verwegen wirken werde. Aber das ist schon OK, ich kann ja auch nicht halb so gut malen.)

Ich werde auch nicht in Öl malen, sondern in Wasserfarben. Die sind leichter zu transportieren, trocknen wesentlich schneller, und man kann sie eben, wie der Name sagt, einfach mit Wasser vermalen.

Außerdem gilt (zumindest in den Wintermonaten) nur die Bleistiftskizze draußen zu machen. 

Und der Balkon gilt dann auch als "draußen"... bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist es nämlich nur sehr bedingt spaßig und gesund, lange draußen herumzusitzen oder zu stehen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hach. Kann es einen schöneren Anblick geben? 

Lauter neue Möglichkeiten! 

Ein paar Pinsel, ein kleiner Aquarellblock, ein leeres und sauberes Kaperngläschen für Wasser, ein Bleistift und ein Wasserfarbkasten, also ganz normale Deckfarben für Schulkinder. Damit ist meine Outdoorausrüstung schon komplett (die Kosten lagen unter vier Euro).

Da ich mit Wasserfarben schon seit vielen Jahren nicht mehr gemalt habe, hab ich erstmal eine kleine Probe auf einer Postkarte gemacht, also einfach wie immer von einem Farbfoto abgemalt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Doch, sieht ganz nett aus.

Also hinaus (auf den Balkon, denn es war kalt), den Bleistift zur Hand und skizziert. Im Stehen, weil die Balkonmöbel im Keller überwintern. Da ich meinen Block auch nur auf dem Geländer abstützen konnte, hab ich ein Foto als Gedächtnisstütze gemacht...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...und die Skizze dann doch lieber schön gemütlich im Warmen am Schreibtisch farbig gefasst. 

ca. 17 x 10 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja. Auch wenn ich jetzt nur recht wenig tatsächlich draußen gearbeitet habe, hatte das doch schon den offensichtlichen Effekt, dass ich mich nicht mehr sklavisch am Foto orientiere. Und so genau hab ich die Aussicht vom Balkon auch noch selten angeguckt. 

Der Apfelbaum, der etwas weiter vorne steht, sieht für meinen Geschmack zwar ein bisschen zu ungelenk aus, und dann passen die Schatten auch nicht immer so ganz zu den Bäumen... aber dafür sind die Farben und Helligkeitsstufen gar nicht schlecht. Insgesamt kommt für mich persönlich die sonnig-frostige Stimmung mit dem fließenden Wasser und den schrägen Sonnenstrahlen und Schatten auf Grasbüscheln und Laub vom Vorjahr sogar etwas besser rüber als auf dem Foto.

Ein Anfang ist also gemacht!