Donnerstag, 17. März 2022

Russischer Zupfkuchen

Mit zweifellos besten Absichten hat eine süddeutsche Bäckereikette neulich einen mittleren faux pas begangen: 
Um politische Korrektheit bemüht, bekamen alle Filialen neue Schilder zugeschickt, auf denen der beliebte Käsekuchenklassiker nicht mehr "Russischer Zupfkuchen", sondern nur noch "Zupfkuchen" hieß. 
Das entfachte einen kleinen Sturm der Entrüstung, denn Russland ist schließlich nicht der Kreml und die Russen sind nicht Putin. Verständlich - aber irgendwie tat mir der Bäcker trotzdem auch ein bisschen leid. 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe kurz überlegt, ob ich mein Rezept in Anlehnung an die berühmten Kaliningrader Klopse vielleicht als "Zupfkuchen vage osteuropäischer Herkunft" betiteln soll, aber ich habe mich dagegen entschieden. Ein müder Witz ist es derzeit echt nicht wert, dass sich irgend jemand unnötig auf den Schlips getreten fühlt. 

Aber nun zur Sache. Mein Kuchen war ein Erstling. Käsekuchen habe ich schon viele gebacken, aber einen Russischen Zupfkuchen noch nie. Dabei esse ich gerade den ausgesprochen gern. Und ob man einen Käsekuchen mit Boden backt oder einen Zupfkuchen kommt vom Aufwand her beinahe auf eins raus.
 
Es liegt nicht in meiner Natur, einen Kuchen einfach nach anderer Leute Rezept zu backen. Ich muss etwas verändern, es geht nicht anders. Deswegen muss ich mir meine Rezepte auch aufschreiben, denn sonst hätte ich sie bis zum nächsten Mal vergessen... und das wäre in diesem Fall schade. 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Russischer Zupfkuchen à la Centi
 
Zutaten für den Mürbeteig: 
  • 300 g Mehl
  • 50 g Zucker
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 30 g Kakaopulver
  • 1 Ei
  • 150 g Margarine
  • evtl. etwas kaltes Wasser

Zutaten für die Füllung:

  • 1 kg Magerquark
  • 100 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
  • 4 Eier
Für den Teig das Backpulver und das Kakaopulver sieben, alle trockenen Zutaten mischen, dann mit dem Ei und der Margarine verkneten. Wenn der Teig zu krümelig ist, esslöffelweise wenig kaltes Wasser hinzufügen.
Ein Drittel vom Teig zum Boden ausrollen und in eine Springform legen. Aus einem weiteren Drittel eine lange Rolle formen, plattrollen und rundum als Rand in die Form drücken. Das letzte Drittel für die Verzierung ausrollen.
Für die Füllung alle Zutaten gleichmäßig verrühren und in die Backform füllen. Den Rest vom Teig in Stückchen zupfen und auf der Füllung verteilen. 
Im vorgeheizten Backofen bei 180° C ca. 60 - 70 Minuten backen.



 
 


3 Kommentare:

  1. Klingt super! Das ist mein absoluter Lieblingskuchen :D (ok, vielleicht nach einem anderen Rezept, aber deins muss ich auch mal ausprobieren!)
    Fun Fact: Eigentlich hat die Bäckerei - wenn wohl auch unabsichtlich - vollkommen Recht; der "russische Zupfkuchen" hat überhaupt nichts mit Russland oder auch nur Osteuropa zu tun, denn dieser Kuchen kommt aus Deutschland. Das war einfach mal ein Werbegag von Dr Oetker, weil sie ihre Backmischung exotischer erscheinen lassen wollten. Und irgendwie hat sich die Bezeichnung halt durchgesetzt ...

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    1. Ha, so hatte ich das nämlich auch in Erinnerung: Vor dieser Backmischung kannte den Kuchen doch niemand... Und inzwischen gibt es mehrfach "Omas Rezept" im Internet, also würde der schon unverändert seit 1920 so gebacken werden. :D
      Ja, Frankfurter kommen vermutlich auch nicht aus Frankfurt und Berliner nicht aus Berlin... aber irgendwie muss man den Kram ja nennen. ;-)

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  2. Sieht lecker aus und er wird immer ein russischer Zupfkuchen bleiben.
    Ich liebe den Kuchen auch und wenn ihn meine Hausfra ihn gebacken hatte dann war er am allerbesten.

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