Montag, 7. Oktober 2019

Acrylbild: Herbstwald


















Ihr seht, ich bin in einer kreativen Phase.
Man merkt auch beim Malen, wenn man keine Übung hat. Deshalb hab ich mir im Internet Tipps und Tricks von Leuten angeguckt, die ihr Geld mit Malkursen und so was verdienen, und schließlich beschlossen, einfach mal eine Bildidee von jemand anderem auszuprobieren.
Der Künstler meiner Wahl war ein gewisser Kevin Hill. Ich kennzeichne das hier jetzt mal nicht als Werbung, weil man sich bei der bekannten großen Videoplattform zig Videos gratis angucken kann. So hab ich das auch gemacht. Ich geb ja immer ungern Geld aus, wenn es sich vermeiden lässt. Jedenfalls ist dieser Kevin ein netter junger Mann, der sich nicht ganz so schrecklich ernst nimmt. Kichert viel, kann aber auch was. Seine Bilder würde ich zwar vom Stil her nicht alle unterschreiben wollen, aber es ging mir ja darum, was zu lernen und nicht um den Kitschigkeitsgrad.
Natürlich hab ich mich auch nicht so ganz an die Vorlage gehalten. Das ist wie beim Kochen: Rezepte sind für mich auch eher eine Inspirationsquelle als Anweisung.


















Bei diesem Bild war für mich das neue Element, mehrere quasi komplette Hintergründe zu gestalten, die nachher größtenteils wieder übermalt werden. Für mehr Tiefe.
Dazu hab ich eine Leinwand oben hellblau, unten braun grundiert.
Im Internet liest man ständig, dass man für Acrylmalerei unbedingt in einer Kontrastfarbe grundieren soll. Auch Kevin hat die ganze Leinwand braun grundiert. Ich persönlich halte da nichts von. Was man da an Farbe verschleudert! Aber jeder nach Gusto.


















Dann hab ich eine Menge Blätter in Herbstfarben mit noch mehr Hellblau drumrum nass in nass gemalt und einen Haufen Baumstämme ergänzt. Besagte Stämme hätte ich in der Bildmitte gut noch weiter runterziehen können. So hab ich jetzt ein sehr hohes Gebüsch. Auch gut. Es ist schließlich ein Wald, das wächst alles, wie es gerade passt.
Dann hab ich alles trocknen lassen, vergessen, ein Foto zu machen, und die Sonnenstrahlen gemalt. Das macht man lasierend mit dünner weißer Farbe und viel Mut.


















Der nächste Schritt ist der anspruchvollste - richtige Baumstämme mit ein paar Ästen und Zweigen in den Vordergrund malen.
Wie schon öfter bemerkt, sind naturgetreue Bäume verdammt schwierig. Sogar wenn man sich Fotos anguckt. Am besten werden Bäume, wenn man sich vor einen echten setzt und den abmalt.
Ich hatte gehofft, dass die Blätter die Schwachstellen gnädig verbergen würden und eifrig weitergemalt.


















Auftritt Blätter! Zunächst orange-braune. Uns' Kevin hat so einen fächerförmigen Schummelpinsel zur Hand. Ich hab die alle mit einem mittlerem Haarpinsel einzeln getupft. Macht mehr Arbeit, sieht aber gar nicht unbedingt schlechter aus, finde ich. Mit Fächerpinsel werden sie leicht ein bisschen zu weich, zu perfekt, finde ich.


















Dann gelbe und dann wieder braune und noch mehr gelbe... ich habe lange nur Blätter gemalt.
Wie sich herausstellte, wirken die Bäume leider nur bedingt natürlicher.
Dafür sieht das mit den übereinandergelegten Ebenen echt nicht schlecht aus. Ein schöner Licht- und Tiefeneffekt.


















 Hier mal die Blätter im Detail.



















 



Anschließend und zwischendrin hab ich zwei Baumstämme ein bisschen plastischer gemacht, einen Trampelpfad angedeutet und jede Menge Gras und Blaubeerbüsche gemalt. Auch für Gras ist so ein Fächerpinsel vermutlich echt gut. Vielleicht kauf ich mir doch mal einen.


















Ich hab's mit Borsten- und Haarpinsel gemalt. Geht auch.


















Und zum krönenden Abschluss hab ich dann getan, was ich besser vor den Blättern gemacht hätte: Noch mal Waldfotos angeguckt und massenhaft Äste und Zweige ergänzt.

Seltsamerweise finde ich mein Bild am besten, wenn ich keine Brille aufhabe. 


















So ungefähr sieht es dann aus.
Da gibt man sich nun so viel Mühe mit 120.000 Details und muss dann feststellen, dass das Bild am besten wirkt, wenn man sie nicht sieht!
Das wäre dann halt Kunst: Wenn man so malen könnte, dass das Auge des Betrachters alles Fehlende ergänzt.


















Macht aber nix, ich mag es so auch.

5 Kommentare:

  1. Gefällt mir sehr - Herbstwälder sind einfach am schönsten!
    Danke für die Schritt-für-Schritt-Fotos, das ist superinteressant!

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  2. Das Bild sieht klasse aus!
    LG, Varis

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  3. Wow, ist das schön :-) ich musste gerade lächeln, weil ich seit bestimmt drei Jahren so ein Herbstwaldbild malen will und Fotos von Wäldern abgespeichert habe, es bislang aber einfach zu groß und komplex war für ein spontanes Anfangen. Dieser Aufbau in Schichten ist einfach mega klasse gelungen und ich bin sehr verliebt in deine Art Details zu malen. Kompliment, ich hoffe es darf schon gut sichtbar an der Wand hängen :-) alles Liebe! Bianca

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  4. Wow, ich bin echt beeindruckt! Das sieht total realistisch aus :-O und wunderschön! Würde ich mir sofort aufhängen :D
    Und richtig spannend, bei der Entstehung zuzuschauen.

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  5. Danke für das Lob, ihr Lieben! :-)

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