Samstag, 1. Mai 2021

Mit Schaf? - Krippe 2021, Teil 4


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Endlich geht es mit der Krippe weiter! So ein Monat zieht sich ja wie Gummi, wenn man Neuigkeiten hat, die dringend unters Volk müssen...

Es war Zeit für das Dachgeschoss, wenn man das bei einem Stall so nennen darf. Zuerst musste ich den Zwischenboden einziehen. Die Bodenbretter sind teils alte Obstkistenbretter, teils aus Brennholzsplittern gespalten. 
Ganz links hab ich ein Stück Pappe benutzt, weil ich keine Bretter mehr hatte und man das hinterher sowieso nicht sieht. Außerdem habe ich zum Glück rechtzeitig dran gedacht, das man bei diesem Schritt unbedingt die Lampen anbringen sollte, und zwar so, dass man sie auch noch auswechseln kann, falls sie mal schlapp machen.

Dann kam der Dachstuhl dran. Auf dem Bild oben seht ihr: er hat jeweils vier Dachsparren (die Balken, die vom First aus nach beiden Seiten runter gehen). Wie immer absichtlich schief, denn alte Dächer sind nun mal nicht gerade. Um den Dachstuhl so zu konstruieren, dass der hinterher auch hält, wenn man nur Leim zur Befestigung benutzt, hab ich mir Konstruktionszeichnungen von Dachstühlen im Internet angeguckt. Das ist nämlich doch alles etwas komplizierter, als ich vorher dachte. Aber mit ein, zwei Vorlagen war das auch kein Problem.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Dach ist so wunderbar realistisch schief geworden, dass ich die Dachlatten auch nicht im Stück aufkleben konnte, sondern jede erst in drei Teilstücke knipsen musste. Diese Stücke sind auch unterschiedlich lang, weil die Sparren (also die sozusagen dachförmigen Balken) ja nicht parallel liegen. 
Die Latten sind übrigens aus mit dem Taschenmesser der Länge nach gespaltenen Bambusstäben (für Schaschlik oder so). Wenn ihr so was selber macht: Vorsicht! Sobald man mit Bambus arbeitet, merkt man ganz deutlich, dass die Unterscheidung zwischen Holz und Bambus durchaus nicht nur akademischer Natur ist. Bambus ist kein Baum, sondern ein Gras und verhält sich ganz anders als Holz. Er splittert nur längs in messerscharfe, federnde Fasern. Ich hab mich tatsächlich nur einmal an einem Bambussplitter gepiekt und kein einziges Mal geschnitten. Damit bin ich ganz zufrieden.


 










Von oben sieht man ganz gut, wie schief das Dach in sich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun wurde es Zeit für Bretterverkleidung am Dachstuhl und die Schindeln. Die Bretter sind aus Resten vom Bretterboden und gespaltenen Balken.

Die Schindeln hab ich aus Brennholzresten (Tanne und Fichte) gespalten. Für richtige, lebensgroße Schindeln braucht man ein Schindelmesser und einen Holzhammer, für meine Winzlinge reicht ein Taschenmesser und etwas Druck aus dem Ellenbogen. Manchmal auch etwas mehr. Bis das ganze Dach gedeckt war, hatte ich jedenfalls wieder Blasen an den Händen. Die vom Balkenschnitzen waren ja inzwischen verheilt.











Auch die Schindeln dürfen natürlich nicht in schnurgeraden Reihen liegen, die müssen immer ein bisschen versetzt angeordnet werden. Es soll ja ein altes Dach werden. Und sie müssen in jeder Reihe die Schindeln darunter so überlappen, dass die Lücken dazwischen möglichst immer verdeckt sind. Im richtigen Leben würde sonst Wasser reinlaufen, und bei einer Krippe würde es einfach komisch aussehen. Wie man den First macht, hab ich mir auf einer Holzschindeldachdeckerseite angelesen. 

Auf den folgenden drei Bildern sehr ihr das fertige Dach:

unbehandelt,
mit Stahlwolle-Essig-Mischung gebeizt,
und mit verdünnter schwarzer und grauer Acrylfarbe bemalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

























Doch, mit dem Dach bin ich sehr zufrieden. Die Schindeln aufzukleben war auch eine ausgesprochen nette Arbeit, das war so frustrationsfrei.

Die Rückseite sieht eher wie ein Gebäude aus, in dem heutzutage eine Flüchtlingsfamilie aus dem nahen Osten untergebracht wird. Wenn sie nicht in einem Plastikzelt hausen muss. Es hat sich nicht viel geändert in der Welt.

Eine Detailansicht der Schindeln
 

Bei der Dachuntersicht merkt man dann schon, dass mein Dach doch ganz ordentliche Lücken hat, aber hey, das soll ja auch alt aussehen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An dieser Stelle hätte ich eigentlich mal kurz innehalten und mir selber ausgiebig auf die Schulter klopfen können. Schließlich hab ich ganz alleine ein prima kleines Holzhaus gebaut. 
Nur dummerweise hab ich da gar nicht dran gedacht und sofort angefangen, alles abzukleben, worauf bei der Landschaftsgestaltung möglichst keine Spachtelmasse geraten sollte. Daher gibt es das heutige Abschlussfoto mit Malerkrepp... aber das macht nichts, hier werden noch viele Fotos vom kompletten Stall gezeigt!

Dieser Post macht mit bei Andreas Sammlung von Jahresprojekten auf ihrem Blog "Die Zitronenfalterin".

Alle meine Beiträge zur Krippe findet ihr hier

22 Kommentare:

  1. Boah, was für eine detailierte, durchdachte, aufopferungsreiche Feinarbeit! Wie viel Liebe und Sorgfalt in deiner Arbeit steckt. Das Werk lässt sich wirklich sehen. Sehr lebensnah!
    Klar müssen da auch Schafe rein.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Schafe kommen da auch rein, das steht fest!

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  2. Das ist ja toll geworden! Das Dach sieht wirklich aus, als wäre es schon alt ;)
    Liebe Grüße
    Nanni

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  3. Wunderbar ist dein Projektfortschritt...so präzise und durchdacht...ich bin schon so gespannt, wie es weitergeht! Das ist ja auch wirklich ein Projekt, dass man sich gut einteilen sollte, denn du hast so viel zu überlegen und dann wird es am Ende auch perfekt werden!!!

    liebe Grüße
    Augusta

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    1. Das stimmt, man muss wirklich viel nachdenken. Dadurch wird es nie langweilig!

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  4. Wow, liebe Centi,
    ich bin wirklich beeindruckt. Das ist wohl die schönste und beste selbstgemachte Krippe, die ich je gesehen habe. Sie wirkt wirklich sehr realistisch. Und danke für den Tipp, dass man Schindeln auch selbst machen kann. Da bin ich bis jetzt nicht drauf gekommen.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Danke! Ich glaube, das mit den Schindeln im Großformat ist auch gar nicht so sehr schwer, wenn man keine perfekten Ergebnisse erwartet.

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  5. Guten Morgen liebe Centi
    Das ging aber schnell, jetzt ist bereits das Dach fertig und wie echt es aussieht. Klopfe dir ruhig auf die Schulter, das ist eine ganz feine Werkarbeit.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Spass am Projekt und liebe Grüessli
    Eda

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  6. Diese Details und so viel Fleißarbeit! Ich bewundere Deine Krippe und Deine Arbeitdaran. So schön.

    Schönen Sonntag noch und liebe Grüße
    Nina

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  7. Klasse geworden vor allem diese filigrane Gestaltung des Daches ist dir super gelungen.
    Schönen Sonntag und lieben Gruß, Marita

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  8. Ich finde das ja absolut beeindruckend, wie viel Lebenserfahrung alten Handwerks Du Dir jetzt anliest und ausprobierst - auch wenn es nur in Miniatur ist.
    Wirklich toll.
    LG
    Elke

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    1. Es ist echt interessant, wie Häuser gebaut werden oder wurden... auch wenn ich nur einen Bruchteil davon wirklich "in klein" umsetze. Macht einfach Spaß!

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  9. So großartig! Ich finde, falls es in Deiner Gegend Krippenbauvereine oder Krippenausstellungen gibt, solltest Du Deine Krippe mal öffentlich präsentieren!

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    1. Danke! Das hat meine bessere Hälfte auch schon gesagt... aber ich weiß gar nicht so ganz genau, ob ich das möchte. Am Ende geht noch was kaputt oder so. ;-)

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    2. Dann zumindest ein paar Fotos in der Vereinszeitschrift! :O)

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  10. Das sieht jetzt wirklich aus wie viele Scheunen und Ställe im Dorf meiner Kindheit! Dass du so viele Blasen davongetragen hast, glaub ich dir gerne.
    Hoffentlich werden die nächsten Arbeiten weniger brutal!
    GLG
    Astrid

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    1. Och, so schlimm war das auch wieder nicht. Aber ja, aber jetzt wird's harmloser, denke ich. :-)

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  11. Du legst Dich wirklich ins Zeug. Die Blasen an den Händen bestätigen das. Und Dein Stall sind einfach so klasse aus, genauso wie man sich einen Stall die Krippe vorstellt.
    Ja Schafe braucht dieser Stall auf jeden Fall, liebe Grüße
    Kirsi

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