Dienstag, 7. April 2015

DIY-Buntglas

Wir haben ja sehr lange nach einer Eigentumswohnung gesucht. Einerseits musste sie bezahlbar sein, andererseits einigermaßen nett gelegen. Dann brauchten wir eine gute Anbindung an den ÖPNV, weil wir kein Auto haben. Mein Mann wollte kein Dachgeschoss, ich auf jeden Fall einen Balkon und beide wollten wir unbedingt ein Bad mit Fenster.
Haben wir dann alles bekommen. Nur leider ist unser Badezimmerfenster über der Wanne und neben der Duschkopfhalterung, mit Holzrahmen und aus Sichtglas. 

Fragt mich nicht, wie Architekten denken.

Klar, ist billiger - aber von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen will wohl niemand, dass man in sein Badezimmer reingucken kann. Also war eine meine ersten Amtshandlungen in der neuen Wohnung, da eine Milchglasfolie drauf zu kleben.
So weit so gut, aber wie schon öfter bemerkt, ist unser Bad im Stil der 90er ganz in hellgrau und weiß gehalten. Das wirkt schon mit der wärmsten elektrischen Beleuchtung ziemlich frostig, aber wenn da die Sonne reinscheint, möchte man sich selber nicht im Spiegel sehen. Da sieht das blühendste Leben wie eine Leiche auf Urlaub aus.

Eine Möglichkeit dagegen wäre, das Bad renovieren und bunter machen zu lassen, aber das Vergnügen hatten wir in der letzten Mietwohnung. Der Lärm, der Ärger und vor allem diese Sauerei... ganz ungern noch mal.

Also machen wir halt alles am Bad bunt, was ohne Handwerker geht. Vor allem das Fenster, denn da kommt ja das Licht rein. Da ich keine schöne farbige Milchglasfolie zum Kaufen gefunden habe, bin ich ein bisschen kreativ geworden.


















Vorsichtshalber hab ich den Weg dahin dokumentiert.


















Zuerst hab ich die Milchglasfolie zugeschnitten, auf den Fliesenboden gepappt und dann mit Malerkrepp ein Gitter drüber geklebt.


















Dann kam der Part, der Spaß machte: Anmalen, mit Windowcolors (oder vielmehr dem artverwandten Billigheimer) und den Fingern. Herrlich, wie früher im Kindergarten.
Anschließend hab ich es trocknen lassen...


















und dann die Quadrate vorsichtig ausgeschnitten, also so, dass ich das Kreppband abziehen konnte, aber ohne die Folie zu zerschneiden. Ziemlich fummelig, vor allem, wenn man dabei auf dem Boden kniet.
Das Ergebnis war nicht so ganz befriedigend. Weil meine Folie eine Oberfläche aus lauter kleinen Rillen hat, ist die Farbe da rein und unter das Kreppband gekrochen. Außerdem klebte sie auf dem Kreppband auch viel lieber als auf der Folie.


















Also hab ich mit zwei Folienschreibern und Lineal Konturen um die Quadrate gezogen.
Diese Konturenfarbe, die es auch von Windowcolors gibt, ist für so was nicht geeignet, weil man damit kaum exakte gerade Linien ziehen kann.


















Um die zerschnittenen Kanten zu schließen und die Farbstiftlinien zu schützen, hab ich dann noch durchsichtige Fensterfarbe um die Quadrate geferkelt.


















Erst hatte ich die Folie wie ihren weißen Vorgänger von innen aufs Fenster geklebt, aber da hat sie dem Duschtest nicht standgehalten. Irgendwie geht da was ab, wenn man das Fenster trocken reibt, und das muss man nach jeder Dusche machen, weil ja sonst der dämliche Holzrahmen fault.

Also hab ich sie jetzt von außen aufgeklebt und hoffe, dass sie da besser hält. Das Fenster liegt relativ wind- und regengeschützt.























Gut - sieht immer noch aus wie bei der Schneekönigin, aber ich schwöre, das Licht hat sich verbessert!
(Einen hübscheren Duschvorhang bräuchten wir auch mal).


















Und - ich werfe jetzt bunte Schatten.

Nachtrag:
In der Praxis überzeugt die Lösung leider nicht so ganz. Der lila Folienstift färbt aus und rinnt in Bächlein das Fenster runter, sobald es nur beschlägt, und wenn man es abwischt, schäumt da auch irgendwas... Also: ganz schick, aber mit Vorsicht zu genießen!

6 Kommentare:

  1. Schon gruselig, was sich manche Architekten mal gedacht haben bei so manche Ideen.... Klar, jeder will natürlich beim Duschen beobachtet werden....
    Schön gelöst, ich hoffe es hält auch.

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  2. Heiliger Strohsack, welch Arbeitsaufwand!
    Sieht wirklich toll aus, hätte hier aufgrund des feuchten Klimas allerdings so keine Chance, zu überleben.
    Ich würde mir eine relativ dünne Glasscheibe zuschneiden lassen und das Muster direkt darauf malen, also Hinterglasmalerei.
    Diese Scheibe würde ich dann auf die vorhandene drauf kleben. Wenn der Kleber ganz fein am Rand verteilt wird, dürfte es auch optisch hinhauen.
    Dann kann auch gut geputzt werden.
    Vielleicht hast Du aber auch mit Deiner Variante Glück. Ich wünsche es Dir jedenfalls!
    Edith

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  3. Wenn sich alle architektonischen Dummheiten so schön lösen lassen würden, sollte es mehr davon geben ;) Ich stelle mir vor, dass das sehr schöne Lichtreflexe machen könnte!

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  4. Also was sich manche Häuserplaner so einfallen lassen...

    ...da gefällt dein Buntglasfenster mit bunten Schatten doch gleich sehr viel besser =)

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  5. ...da war der Architekt wirklich sehr, sehr klug. Aber tröste dich: Mein Badfenster ist direkt vor der Dusche - wenn ich da also nackt heraussteige, kann das auch gleich jeder sehen. (Gut, dass ich im Obergeschoss wohne. Da können nicht allzu viele reinschauen...)

    Deine Lösung finde ich wirklich charmant, vielleicht probiere ich das auch aus, wenn ich keine schöne Folie finde.

    LG
    Jen

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  6. Architekten. Immer wieder großartig.
    Ich finde aber, dass du da schon eine feine Idee hattest :D Window Color war früher bei uns ja auch DAS DING - in der Wohnung meiner Mama klebt immer noch das eine oder andere Relikt *kicher ich drücke die Daumen, dass deine Kreation auch so haltbar ist ;)

    Wenn ihr übrigens den Duschvorhang austauscht und dann besonders bunte Handtücher nutzt oder vllt. eine Salzkristalllampe noch hinstellt oder so - wird das Bad auch schnell noch etwas wärmer :)
    Und Window Color klebt auch fantastisch an Fliesen ;)

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