Freitag, 13. Dezember 2019

Acrylbild im Werden: Teil 4 - Fast fertig

Damit es hier nicht langweilig wird, zeige ich euch Schritt für Schritt, wie ich ein ziemlich großes Bild male. Ziemlich groß heißt 70 x 50 cm.
Ich male mit Acrylfarben auf Leinwand. Acrylfarben sind so ähnlich wie Ölfarben, nur kann man sie mit Wasser vermalen statt eben mit Öl oder Verdünnung, und sie trocknen schneller. Was Vor- und Nachteile hat.

Anklicken macht die Bilder größer!

Teil 1, in dem der Himmel entsteht, findet ihr hier. 
Teil 2, in dem ich die Ufer male, hier
und Teil 3, in dem hauptsächlich Bäume entstehen, hier.

















Beim letzten Mal hatte ich euch zwei Fehler gestanden, die mir unterlaufen sind. Erstmal hatte ich die Gras- und Krautlinie im Vordergrund über die ganz Bildlänge durchgezogen, was seltsam aussah. Das ließ sich recht leicht beheben. Ich habe im rechten Drittel das Gras ein Stück weit mit weiteren jungen Fichten übermalt. Seht ihr im Bild oben da, wo das Copyright-C ist. So ist wieder mehr Tiefe und Abwechslung im Bild.























Hier die Stelle noch mal in groß.

Und dann wollte ich etwas ausprobieren, was sich als dritter Patzer herausstellte und klar machte, warum die gelblichen Wolkenränder so gefährlich waren.


















Ich habe nämlich ein paar Sonnenstrahlen frei erfunden. Ich dachte, das würde gut aussehen. Und ich dachte, die würden so weiß bleiben, wie ich sie eigentlich gemalt habe. Das Dumme ist nur, dass man mit der Feuchtigkeit in der neuen Farbschicht die untere immer ein bisschen anlöst - und in diesem Fall vor allem die gelben Farbpigmente, die sich sofort in den Sonnenstrahlen verteilt haben. Schmutzig gelbe Sonnenstrahlen! Grässlich.
Dazu kam, dass die Strahlen auch an sich schon kein guter Einfall waren. Die waren einfach zu viel. Zu kitschig, lenken vom Bildmotiv ab und wirken einfach unecht. In weiß und dezenter hätte es vielleicht funktioniert, aber in hellgelb und verzweifelt auf keinen Fall.


















Also habe ich mit Wasser, Borstenpinsel und Wattebäuschchen die Strahlen ganz vorsichtig wieder entfernt. Trotzdem ging darunter der hellblaue Himmel teilweise auch kaputt. Auf dem Bild oben habe ich die Grundfarbe wieder ausgebessert.


















Dann habe ich Dunst und Schleierwölkchen so gut es ging wieder ergänzt. Das sieht hier aus, als ginge es recht fix, aber mit Acrylfarben, die dunkler auftrocknen als man sie aufbringt, ist es sehr schwer, nachträglich wieder den passenden Farbton zu treffen. Und dann muss die Farbe nach jedem Schritt auch erstmal gut durchtrocknen. Das war schon Arbeit.
Aber man sieht, dass man fast alles wieder ausbügeln kann.

















Und weil ich eh schon da war, habe ich auch noch mal an den Haufenwolken unten etwas herumgearbeitet. Die gefielen mir vorher immer noch nicht so ganz. Jetzt bin ich so zu 85 % zufrieden damit. Das reicht. Man muss so ein Bild auch irgendwann mal in Ruhe lassen können.
(Hätte ich zum Beispiel auf die dämlichen Sonnenstrahlen einfach verzichtet, hätte ich mir viel Mühe gespart.)

Gucken wir uns noch ein paar Details an?

















In die Buche habe ich ein paar tote Zweige gemalt. Das war eine gute Idee, denn im richtigen Leben gucken aus den meisten Bäumen auch hier und da trockne Zweige raus.


















Je weiter weg sie sind, desto mehr sind die Gebäude einfach nur hellere und dunklerer Tupfen. Zu genau braucht im Hintergrund nichts dargestellt sein.























Die beiden Segelboote sind eigentlich auch nur angedeutete Segel.


















In den Kahlschlag im Mittelgrund, der die Sicht auf den See ja erst ermöglicht, hatte ich zuerst noch viel mehr Baumstümpfe gemalt, die dann aber größtenteils von Felsen, Sträuchern und Blumen wieder verdeckt wurden. Macht nichts, die Hauptsache war mir, dass die Stelle nicht leer wie eine Rasenfläche aussieht.

Jetzt ist wie gesagt der Zeitpunkt erreicht, an dem ich am Motiv lieber nichts mehr ändere...

Was noch fehlt ist:
1. Firnis. Den braucht man bei Acryl nicht unbedingt, aber da die Farben doch recht empfindlich sind, möchte ich lieber welchen aufbringen. Deswegen, und weil die dunklen Partien leicht glänzen und die hellen matt sind. Das sollte der Firnis ausgleichen.
und 2. ein Rahmen. Auch der muss nicht sein, weil man Keilrahmen auch so an die Wand hängen kann, aber mit Rahmen sieht ein Bild doch einfach besser aus.

Die früheren Folgen findet ihr hier:
Teil 1 - Himmel
Teil 2 - Ufer
Teil 3 - Bäume

2 Kommentare:

  1. Das ist schon faszinierend, wie sich das Bild im Gehirn "fertig malt", wenn man nur so ein paar Tupfen oder Dreiecke aufgebracht hat. :-)

    Ich denke sogar, dass Malerei "typischer" wirkt als Fotografie, weil sich das Gehirn das Typische dazu fantasiert.

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  2. Ich finde dein Bild wunderschön und sehe keinen einzigen deiner Fehler, vielleicht sind es einfach nur ein paar Happy Accidents :)

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