Sonntag, 8. September 2019

Ein neuer, alter Mitbewohner

Ich versuche seit ein paar Wochen ein altes Ölbild zu kaufen. Das ist nicht leicht, denn der Besitzer hat zwar vor Jahrzehnten jedes Interesse an dem Bild verloren und behandelt es höchst stiefmütterlich, neigt aber trotzdem nicht dazu, rasche Entscheidungen zu treffen. Wie ihr euch denken könnt, handelt es sich bei dem Besitzer nicht um einen netten älteren Herrn, sondern um eine Institution.
Da ich also nicht weiß, ob, wann und zu welchen Bedingungen ich jenes Bild kaufen kann, habe ich mich vorsichtshalber online nach einem Trostpflaster umgesehen.
Wenn der geplante Kauf nicht zustande kommt, bin ich nicht ganz so traurig, und wenn doch, habe ich zwei Ölbilder.


















Das ist nun also das Bild aus dem Internet. Angeblich vom Anfang des 20. Jahrhunderts, unbekannter Maler. Schön, oder?
Online Bilder zu kaufen ist allerdings auch nicht ganz leicht. Privatleute möchten verständlicherweise meistens, dass man das Bild bei ihnen abholt, was schwierig ist, wenn man kein Auto hat. Gewerbliche Händler neigen dagegen oft zu Preisvorstellungen, die in keinem Bezug zur Realität stehen. Nicht jedes Ölbild ist ein wertvolles Meisterwerk.
Nachdem ich aber einen Händler ausfindig gemacht hatte, der eine große Auswahl und vernünftige Preise hat, aussagekräftige Fotos macht und, wie sich herausstellte, seine Ware auch noch schnell und prima verpackt verschickt, ging es dann doch.



















Gefunden hat das Bild dann übrigens mein Mann, als ich nach gefühlten 300 angeschauten Bildern eine Pause brauchte...
Es ist sauber und beinahe unbeschädigt, nur am Rand war mal ein kleiner Riss, der gut ausgebessert wurde. Man sieht ihn auf der Vorderseite nicht. Nur ein paar kleine Kratzer sind oben rechts im Himmel zu sehen, aber nur bei sehr heller Beleuchtung.

Der schöne Rahmen war auch noch ganz in Ordnung und brauchte nur ein bisschen Liebe.


















Wie man hier ganz gut sehen kann, ist er fast komplett aus Holz. Nur die Seiten sind mit Gips oder so was bestrichen.


















Die gleiche Stelle nach Centi mit Goldfarbe (und mit Blitzlicht, deswegen sieht das so komisch rot aus.).



















Unter identischer Beleuchtung noch mal die kleinen Holzzähnchen, die ich alle einzeln etwas nachvergoldet habe.
Der Rahmen sieht jetzt nach wie vor alt und sozusagen kampferprobt aus, aber doch ein bisschen schmucker als vorher.


















Weil man nichts unversucht lassen soll, hier das Monogramm des unbekannten Künstlers. Ich meine, das heißt A.D.
Ich habe im Internet nichts rausgefunden (allein schon, dass ausgerechnet Albrecht Dürer eine Schwäche für Monogramme hatte, macht die Suchmaschine fertig).
Sollte zufällig jemand wissen, wer der Maler ist, freue ich mich über Informationen! 

Nachklapp:
Der erste Buchstabe könnte auch sehr gut ein kyrillisches L sein. Der zweite wäre auch in kyrillischer Schrift am ehesten noch ein D. 
Das macht es nur leider auf keinen Fall leichter.

 
Hier hängt das Bild nun über dem Esstisch und ist schön. 
Fotografieren lässt es sich da nicht so leicht, weil die Wand zwischen zwei Fenstern steht. Was aber gut ist, weil man so 1. die Kratzer nicht sieht, und 2. die Farben nicht ausbleichen.
In Wirklichkeit ist es übrigens viel größer, als es hier aussieht.

3 Kommentare:

  1. Das Bild ist wirklich schön. Meine Mutter löst gerade den Haushalt meiner Oma auf und ich habe mich auch bereits auf ein Bild angemeldet, dass mich schon als Kind fasziniert hat. Öl. Keine professionelle Malerei. Aber eine Erinnerung an meine schöne Kindheit.

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  2. Herzlichen Glückwunsch zum Ölbild. Das sieht toll aus.

    Ich will mir ja auch noch einen Ölschinken für meine noch leeren Wände im neu eingerichteten Zimmer kaufen. Wo hast Du gesucht bzw wo bist Du fündig geworden? Deins hätte ich nämlich auch genommen XD.

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    1. Danke!
      Wir haben das von "11antik" bei Ebay. :-)

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