Dienstag, 17. November 2015

"Zu richten die Lebenden" von Erica Spindler

Ich habe mal wieder eine Buchbesprechung für euch. Über Blogg dein Buch hat mir der Verlag  HarperCollins diesen schicken Krimi zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!























Worum geht’s?
Wir befinden uns im Jahre 2011 in New Orleans, 6 Jahre nach dem Hurrikan Katrina. Mira hat ihren Mann im Sturm verloren und versucht Trauer und Depressionen durch Arbeit zu kompensieren – sie restauriert Buntglasfenster. Als der Pfarrer einer Kirche, deren Fenster sie instand gesetzt hat, ermordet wird, beginnt eine Serie von Verbrechen und unheimlichen Ereignissen, in deren Mittelpunkt Mira steht. Ist ihr Mann etwa doch noch am Leben? Und wem kann sie wirklich vertrauen? Ihren Freunden, ihrer Therapeutin, der Polizei?

Ich muss zugeben, ich war anfangs skeptisch. Die Autorin kannte ich nicht, der Klappentext klang eher öde – also eigentlich fand ich nur das Cover recht hübsch. Buch kam an, vernünftiges Format, schön dick, aufgeschlagen und zack, ein Druckfehler auf dem Titelblatt.


















Das ist gar kein guter Platz für einen Fehler.

Zum Glück war das aber auch schon die letzte negative Überraschung. Das Buch ist gut geschrieben und ziemlich spannend. Man fühlt unwillkürlich mit der Hauptfigur, egal ob es darum geht, dass sie ihren eigenen Wahrnehmungen und Erinnerungen nicht mehr traut, oder darum, dass sie gegenüber ihrer Umgebung zunehmend misstrauisch wird, auch wenn nicht jede Reaktion von ihr 100%ig nachvollziehbar ist.
Sehr viel Handlung wird über Dialoge vermittelt, die sprachlich vielleicht kein Meisterwerk, aber völlig in Ordnung sind. Die Atmosphäre ist schön düster mit einem Hauch von Grusel. Serienmörder mit religiösen Wahnvorstellungen hat man doch immer wieder gern. In Krimis, natürlich.
Der routinierte Krimileser hat allerdings recht schnell den Mörder hinter seiner Netter-Kerl-Fassade ausgemacht und behält dann auch Recht.
Und na ja, in Sachen Realitätsnähe hätte man noch ein bisschen was feilen können – spätestens wenn die Polizei vermutet, dass die ersten drei Morde in einem direkten Zusammenhang stehen, würde sie vermutlich alle Verdächtigen oder Gefährdeten entweder verhaften oder rund um die Uhr überwachen. Im Buch turnen die alle weiterhin ohne großartige Aufsicht rum.
Was mich ein wenig gewundert hat: Zwar spielt die Handlung überwiegend in der „besseren“ Gesellschaft von New Orleans, sprich alteingesessenem und versnobtem Geldadel. Aber es kommen ja auch Polizisten und andere ganz normale Leute vor – und das sind alles nur Weiße. Das wird nicht explizit gesagt, aber aus den Personenbeschreibungen geht schon hervor, dass da kein einziger dunkelhäutiger Mensch mitmischt… so stelle ich mir New Orleans eigentlich nicht vor. Aber ich war ja auch noch nie da, vielleicht ist das auch so.

Mein Fazit:
Ein netter, spannender Krimi, den ich gerne gelesen habe, wenn auch die große überraschende Wendung ausbleibt.
Sozusagen gute Hausmannskost. An SchniPoSa ist doch schließlich nichts auszusetzen.

2 Kommentare:

  1. Nein, das ist nicht so! In New Orleans gibt's ziemlich viele Schwarze, vor allem auch durch die Musik! Klingt aber trotzdem nciht schlecht, ich liebe dir Stadt! ;)

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  2. Religiöse Wahnvorstellungen passen ja immer gut in Krimis.
    Klingt interessant, manchmal reicht ja auch ein solide "Hausmannskost" :D

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