Herbes oder Saures?

Mir hat man ja als Kind immer erzählt, dass Vogelbeeren giftig wären. Das stimmt so aber gar nicht. Die rohen Beeren enthalten Parasorbinsäure. Davon kann man Magenprobleme bekommen, aber mal ehrlich - kein Kind käme auf den Gedanken, mehr als ein oder maximal zwei Beeren zu essen (weil die Dinger roh wirklich schrecklich schmecken), und davon bekommt niemand auch nur Bauchweh. 

Wenn die Beeren gekocht werden, wandelt sich die Parasorbin- in Sorbinsäure um, und alles ist gut. Außerdem enthalten Vogelbeeren viel Vitamin C. Sie sind also gekocht durchaus gesund.

Die Frage ist: Lohnt sich das Kochen?

Ich hab's probiert. So bin ich zu euch - ich probiere Sachen aus, damit ihr sie nicht selber machen müsst.  

Außerdem war ich neugierig.

Das Produkt: Vogelbeeren-Schlehen-Marmelde mit ein bisschen Apfel, damit das Gewicht stimmt. Im Verhältnis ungefähr 6 Vogelbeere zu 3 Schlehe zu 1 Apfel. Gekocht mit 2:1 Gelierzucker und durchs Sieb passiert, damit die Kerne raus sind.

Ja. Also. 

Ich hab ja die Schlehenmarmelade schon Only the Brave betitelt. Vogelbeeren sind noch mal deutlich heftiger. Das pelzige Gefühl ist zwar kaum vorhanden, aber sie sind sauer, herb und einfach sehr ungewöhnlich im Geschmack. Ich mag's ganz gerne, wenn ich die Marmelade wirklich sparsam aufs Brot schmiere, aber für jedermann ist das sicher nix.

Im Internet hab ich ein Rezept für Marmelade aus Äpfeln und Vogelbeeren 1:1 gefunden, bei dem man erst die Vogelbeeren auskocht und dann die geschälten und gewürfelten Äpfel mitkochen lässt (natürlich hab ich mir den Link nicht gespeichert, sonst käme er hier jetzt hin). Ich glaube, das ist eine gute Idee - Äpfel sind ja mild und freundlich und bringen eine breiige Substanz mit, damit man kein Gelee kriegt. Nächstes Jahr werde ich das mal probieren.