Dienstag, 29. März 2016

Die güldne Sonne
























Die güldne Sonne
voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen
mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder,
die lagen darnieder;
aber nun steh ich,
bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.


Das ist ein Kirchenlied, das Paul Gerhardt im 17. Jahrhundert gedichtet hat. Als Kind hatte ich immer das Gefühl, er beschreibt damit den ersten Morgen der Sommerferien. "Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder" - ganz klar, damit war die Schule gemeint.

Jetzt, wo ich erwachsen bin und viel dazu gelernt habe, denke ich, es kann wohl auch einfach ein ganz normaler Urlaubs- oder Wochenendtag sein...



















Jedenfalls ist sie heute da, die güldne Sonne, scheint auf Gerechte und Ungerechte und bringt einiges hervor, was vor Kurzem noch unsichtbar war.








































Zum Beispiel Bärlauch. Der wächst dieses Jahr ganz herrlich, weil es außer Sonne auch genug Regen gibt.

Schaut euch diese meine prächtige Ernte in Form von Pesto an!
























Auch nur bei Sonnenschein zu erkennen ist die Inschrift auf der Metallplatte unseres sehr heldenhaften Kriegerdenkmals.

Menschliches Wesen,
was ist's gewesen?
In einer Stunde
geht es zugrunde,
sobald das Lüftlein des Todes drein bläst.
Alles in allen
muß brechen und fallen,
Himmel und Erden
die müssen das werden,
was sie vor ihrer Erschaffung gewest.


(Paul Gerhardt hat sich selbstverständlich nie mit einer Strophe begnügt, wie jeder weiß, der mal im Konfirmantenunterricht ein paar Lieder auswendig lernen musste. Das ist die siebte von zwölfen.)























Gar nicht gesehen hat man bis vor Kurzem den Sockel dieses großen Steinkreuzes am Ortsausgang von Bleibach in Richtung Simonswald, weil das völlig zugewachsen war.























Das ist ein bisschen schwer zu lesen, weil der platzsparende Steinmetz einige Buchstaben sozusagen doppelt belegt hat und der Mann mit der schwarzen Farbe das entweder nicht begriffen oder einfach ignoriert hat.

Wie die Feldesblume schwindet
sinken Menschen um uns her. 
Trauern und suchen Eltern Kinder,
finden ihr Kind nicht lebend mehr.























Diese Kreuz errichten zum Denkmal in Trauer versetzte Eltern Georg Ruth und Helena Schinzigin ihrem durch einen vom Tenne herabrollenden Wagen erdrosselten Kinde 
Xaver Ruth
Gebohr. 29. July 1808
Gestorb. 22. Sept. 1813

Immerhin hat der arme kleine Xaver ein schönes Kreuz bekommen, das über 200 Jahre später noch steht. Das würde wohl keinem von uns gelingen.

3 Kommentare:

  1. Geistreiches im Frühling und dann auch noch `was zum Genießen.
    Du bist richtig gut.
    Edith

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  2. Die erste Strophe gefällt mir so! Ich freue mich schon so auf ein paar Sonnenbadetage. Deine Bilder sind schon mal ein Vorgeschmack!
    Grüßlis GAbi

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  3. Da bekommt man Lust auf Frühling! Ja, angesichts solcher steinerner Zeugen vergangener Zeiten kommt man oft ins Grübeln und versetzt sich in diese fernen Tage... (letztens sah ich so ein Kreuz, errichtet 1913 und musste darüber nachdenken, was für eine furchtbare Zeit den Mensch da ins Haus stand...)
    Liebe Grüße
    Andrea

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