Freitag, 22. Juli 2016

Das Buch und ich: 25 Tatsachen


















1. Ich lese gern und viel. Am liebsten entspannt zuhause auf dem Balkon oder auf dem Sofa. Ich tauche dann in eine andere Welt ab und bin nur bedingt ansprechbar, was meine Umgebung sicher bestätigen würde.

2. In Zug, Bus oder Straßenbahn lese ich nur selten. Die Zeit vergeht zwar sensationell schnell, aber die Erfahrung lehrt, dass ich dazu neige, das rechtzeitige Aussteigen zu verpassen.

3. Als Kind war ich neidisch auf meine älteren Schwestern, die schon lesen konnten. Von der Schule hab ich mir also in erster Linie versprochen, lesen und schreiben zu lernen – und wenn ich zu zurückdenke, war das auch so ungefähr das Nützlichste, was mir in diesen 13 Jahren beigebracht wurde.

4. Obwohl ich dem Zielgruppenalter schon länger entwachsen bin, lese ich immer noch ganz gerne Bücher für Kinder und Jugendliche (und das ist auch gut so, sonst hätte ich Harry Potter ja verpasst!) Vor allem die Illustrationen für Kinder- und Bilderbücher haben seit meiner Kindheit qualitätsmäßig einen riesigen Sprung nach vorne gemacht.

Aus: "Kasimir pflanzt weiße Bohnen" von Lars Klinting


















5. Ich lese fast jedes Buch zu Ende, es sei denn, es macht mir wirklich überhaupt keinen Spaß.

6. Ich besitze ziemlich viele Bücher. Aus Platzgründen muss ich immer wieder welche aussortieren, aber trotzdem vermehren sie sich wie die Karnickel.

7. Das liegt vor allem daran, dass ich Bücher, die mir gefallen, mehrmals lese. Lieblingsbücher lese ich immer wieder. Das ist wie alte Freunde treffen.

8. Und daran, dass ich ein optisch überzeugendes Buch auch einfach als schönen Gegenstand schätze. Das führt dazu, dass ich ein paar Bücher habe, die ich gar nicht so wahnsinnig toll finde, die aber einfach schick gebunden sind. Die nehmen zwar Regalraum weg, machen das Wohnzimmer aber gemütlich.


















9. Ich mag nämlich echte Bücher aus echtem Papier. Am Bildschirm lesen finde ich anstrengender und ungemütlich. Wäre ich oft auf Reisen, würde ich mir eventuell einen E-Reader zu legen, aber ohne Not – nee, lieber nicht.

10. Alte Bücher haben für mich ihren ganz eigenen Reiz. Wenn die Vorbesitzer ihre Namen hinein geschrieben, Ex Libris eingeklebt, Lesezeichen, Postkarten oder Kochrezepte vergessen haben, freue ich mich immer. Am schönsten sind aber immer noch Widmungen. Flecken, Krümel, Eselsohren, Risse, Modergeruch und andere Zeichen eines lieblosen Umgangs sind die Kehrseite der Medaille.

11. Ich selber schreibe nie Widmungen in Bücher, die ich verschenke – sollte der Beschenkte sie nicht haben oder behalten wollen, kann er sie problemlos weiterverschenken, was ich total in Ordnung finde.

12. Bücher wegzuwerfen oder sonst wie zu zerstören, kostet mich große Überwindung. Das kann ich nur mit Werken machen, die künstlerisch völlig wertlos oder sozusagen politisch unerträglich sind. Am besten beides.

13. Bücher sind mein Standard-Geschenkwunsch. Lesestoffbrauche ich immer, und im schlimmsten Fall gefällt mir das Buch halt nicht.

14. Von Günther Grass wird mir übel. Nicht, weil er so schlecht, sondern weil er mit so viel Hingabe über so ekelhafte Sachen schreibt.

15. Meine Lieblingsschriftsteller für Große sind Hermann Hesse, Thomas Mann und Joseph Roth.

16. Meine Lieblingsschriftsteller für Kleine sind Otfried Preußler, Astrid Lindgren und Fritz Mühlenweg, wobei ich von Letzterem nur „Großer-Tiger und Christian“ kenne. Das finde ich allerdings großartig.

17. Ich habe zweimal versucht, den „Herrn der Ringe“ zu lesen und beide Male aufgegeben. Dann hab ich mir die zuletzt gedrehten Filme angeguckt und fand, dass man das wohl echt nicht gelesen haben muss.

18. Mein absolutes Lieblingsbuch ist „Krabat“ von Otfried Preußler. Meine erste Begegnung mit dem Stoff war allerdings eher traumatisch. Als ich höchstens fünf Jahre alte war, habe ich den einen tschechischen Zeichentrickfilm von 1977 gesehen. Die Geschichte habe ich natürlich nicht mal ansatzweise verstanden, aber dafür hatte ich monatelang Alpträume.
Was kein Wunder ist.
Mit 12 oder 13 bekam ich dann das Buch geschenkt und war hingerissen. Das hat sich nie wieder geändert.

19. Literaturverfilmungen sind so eine Sache. Manche finde ich sehr gut, einige mittelprächtig, und andere sehr schlecht. Empfehlenswert finde ich den „Zauberberg“ (allein schon, weil man sich da die endlosen Dialoge erspart) und „Dr. Faustus“, beide aus dem Jahre 1982, und den „Radetzkymarsch“ von 1995.























20. Zum Fantasy-Genre habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Ich liebe „Jonathan Strange und Mr. Norell“ von Susanna Clarke und die Erdseeromane von Ursula K. Le Guin (und ja, wenn ihr so fragt, muss ich irgendwie ein Faible für Zauberlehrlinge haben). Terry Pretchett mochte ich auch immer gerne, allein schon, weil der die Sache ja nicht so bierernst nimmt, Neil Gaiman finde ich so lala, und damit verließen sie ihn langsam auch schon. 
Die meisten Fantasy-Romane finde ich unglaublich doof.

21. Ein paar Jahre lang habe ich ganz gerne Krimis gelesen, aber irgendwann langweilt einen das sozusagen tödlich. Jetzt streue ich nur noch ab und zu mal einen Krimi ein, dann geht's wieder.

22. Was ich überhaupt nicht mag, sind lustige Frauenromane und Historienromane über Leute, die denken und handeln, als wären sie in den 1990ern in Köln zu Schule gegangen, auch wenn sie 1120 im Vorderen Orient leben.
Da gucke ich lieber ein paar Stunden reglos die Wand an.

23. Ich war ein großer Freund der Fernsehsendung „Das literarische Quartett“. Die Bücher, die da besprochen wurde, kannte ich zwar selten, aber die haben sich immer so wunderbar gestritten. Der herrliche Marcel Reich-Ranicky allein war das Angucken schon wert. Ich vermisse ihn.

24. In meiner Jugend (damals… vor dem Internet...) war ich eifrige Kundin von Leihbibliotheken. Vorteil: Man hat - zumindest eine Zeitlang - immer was zu lesen und muss es nicht behalten. Nachteil: Man darf es auch nicht behalten, wenn es gut ist. Außerdem meinen einige Zeitgenossen, dass man in Leihbücher Kommentare schreiben darf, tatsächliche oder vermutete Fehler korrigieren muss und insgesamt nicht sehr pfleglich damit umgehen braucht.

25. Das teuerste Buch, das ich je gekauft habe, hat 39,90 € gekostet. Das war eine neue Übersetzung von Moby Dick.
Zur Zeit gebe ich meistens 10 Cent pro Buch aus, weil ich meinen Lesestoff aus einer Grabbelkiste mit antiquarischem Überschuss beziehe.
Wenn ich mir tatsächlich mal ein neues Buch kaufe, warte ich, bis das Taschenbuch erscheint. Denn wenn's mir nicht gefällt, würde mich kleine Schwäbin das Geld für die teure gebundene Ausgabe schrecklich reuen.

Auf diese feine Idee bin ich auf Andreas Blog gestoßen.

7 Kommentare:

  1. Also ich lese fast nur noch Fachbücher. Aber wenn ich das bewältigt habe, möchte ich es auch besitzen und zwar wie Du auf Papier. Digitalen Bücher misstraue ich irgendwie, denn die sind plötzlich gelöscht. Und Bücher lesen sich m.E. auch echt nicht gut am Bildschirm. Da geht es mir wie Dir.

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    1. Aso ... und für das eine oder andere Fachbuch habe ich auch schon an die 150 € ausgegeben. Aber auch bei Fachbüchern gibt es einen Sommerschlußverkauf, wo leichte Mängelexemplare um 30 € angeboten werden. Da schlage ich dann zu :D.

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  2. Wie interessant! :D möglicherweise klaue ich mir die Idee auch ...
    Den Herrn der Ringe habe ich im zweiten Anlauf tatsächlich geschafft - mein erster Versuch war mit ungefähr 19 und auf Englisch, und damals war mein Englisch noch bei Weitem nicht gut genug. Auf Deutsch fand ichs dann tatsächlich ganz gut, aber die Filme haben die Bücher wohl für mich verdorben, ich hab immer die Filmbilder vor Augen, weil ich die Filme in- und auswendig kenne.
    Ich liebe Papierbücher am meisten, aber der Ebookreader ist super für die Wanne (meiner ist wasserdicht! Nie mehr Angst ums Buch in der Wanne!), für unterwegs und für die Bücherei (weniger schwer zu tragen). Und für sehr dicke Bücher find ichs auch irgendwie bequemer, und für englische, weil mit integriertem Wörterbuch ... für mich also eine tolle Ergänzung zum Papierbuch, aber niemals Ersatz :)

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  3. Wunderbar, das hab ich echt gerne gelesen und doch so einige Parallelen festgestellt. Eine Leseempfehlung habe ich für Dich, der Krähenmann. Ein Jugendbuch, sieht wunderschön aus und ist absolut megaspannend! Ich wünsche Dir ein wunderbares Wochenende!

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  4. Dein Satz "Lieblingsbücher lese ich immer wieder. Das ist wie alte Freunde treffen" gefällt mir ganz besonders gut. Diese Freundschaften sollte ich auch mal wieder pflegen.
    Gute Kinder- und Jugendbücher zeichnen sich dadurch aus, dass man sie auch als Erwachsener gern zur Hand nimmt. Wie schön, dass Du sie auch magst.
    Wie fein, so interessante Bücherleidenschaften von Dir kennengelernt zu haben.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  5. Wie schön! Hast Du auch "Die schwarze Mühle" von Jurij Brezan gelesen? Das ist ebenfalls ein Krabatbuch. Mir gefällt's, aber ich kann es nicht mit Preußlers Krabat vergleichen, weil ich den noch nicht gelesen habe :O)

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    1. Da hab ich als Jugendliche mal reingeschaut... war mir dann aber zu grausam und (so auf den ersten Blick) zu sozialkritisch. Vielleicht probier ich's jetzt nochmal. =)

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