Dienstag, 19. Oktober 2010

Bleibacher Kirche mit Totentanz

Wir sind ja nach wie vor auf Wohnungssuche. Heute waren wir im niedlichen und augenscheinlich sehr katholischen Bleibach. An ungefähr jedem zweiten Haus ist ein Heiligenfresko, eine Statue oder ein Kreuz, und es gibt eine Lourdes- und eine Ölberggrotte. Irgendwo muss auch auch noch eine Wallfahrtskapelle sein.
Wenn wir da hinziehen möchten, müssen wir wahrscheinlich konvertieren...
Eine Pfarrkirche gibt es selbstverständlich auch, und die finde ich für eine Dorfkirche ziemlich bemerkenswert.


















Die Bleibacher haben von der alten Kirche nur den Chor, eine Seitenkapelle und das Beinhaus stehen lassen und ein komplett modernes Schiff gebaut.


















Der Innenraum ist wunderbar großzügig und luftig. Außerdem gefällt mir sehr gut, wie die barocken Figuren, der neugotische Altar und andere alte Elemente in die Gestaltung einbezogen wurden.
























Im Beinhaus gibt es einen sehr schönen und komplett erhaltenen Totentanz von 1723.


















In einer Ecke steht auch noch dieses Gerät:


















Möglicherweise gibt es dafür einen Fachausdruck - ich nenne so was eine Rätsche.
Wenn man an der Kurbel dreht, macht es fürchterlichen Lärm. Man sieht, es funktioniert genau wie diese kleinen Handorgeln.
Früher hat man in der Karwoche die Gläubigen damit zur Messe gerufen, weil da die Glocken nicht läuten durften. Ich glaube, das wird heutzutage nirgends mehr gemacht. Schade, ich stelle mir das sehr eindrucksvoll vor.
Kleine nachträgliche Anmerkung:
AutumnSky wusste da viel mehr als ich. In Bayern, auf jeden Fall im Landkreis Passau, gibt es diese Tradition noch. Und die Glocken dürfen auch nur von Karfreitag bis zur Osternacht nicht läuten. Danke - ich hab wieder was gelernt!

2 Kommentare:

  1. Oh doch, das wird sehr wohl noch gemacht!

    Bei uns (landkreis Passau) ist das nach wie vor Gang und Gäbe in der Karwoche "ratschn" zu gehen, dh es wird von Haus zu Haus gegangen, geratscht und Geld für einen guten Zweck gesammelt. Meist machen das die Ministranten der jeweiligen Pfarrei oder andere kirchliche Gruppen. Vor dem Gottesdienst wird ebenfalls geratscht, also zur traditionellen Zeit.

    Es stimmt übrigens nicht, nicht die gesamte Karwoche, erst Karfreitag um drei uhr "fliegen die Glocken nach Rom", dürfen also nicht mehr geläutet werden, zum zeitpunkt des Todes Jesu. Läuten dürfen sie ab Samstag nacht, der Osternacht wieder.

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  2. Ah, cool! Dann ist der Brauch wohl nur im Südwesten Deutschlands verschwunden... ich werde meinen Text gleich ändern, damit ich hier falschen Infos verbreite. =)

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