Mittwoch, 27. Februar 2019

Lesefutter Januar


Ab sofort gibt es wieder kurze, knackige Buchbesprechungen über die Bücher, die ich im vergangenen Monat gelesen habe. Oder, dank Blogpause, im vorvergangenen.

Hinweis: 
Da es einige der Bücher, die ich hier vorstelle, noch aktuell im Handel gibt, kann es sein, dass es sich bei diesem Beitrag um unbezahlte und unaufgeforderte Werbung handelt. Macht aus dieser Info, was ihr wollt (und bedankt euch beim Gesetzgeber dafür, dass ich hier unsinnige Hinweise posten muss).


















Stefan Ulrich: Die Morde von Morcone 😣
Meiner Meinung nach wird das jetzt echt keine Werbung: Ihr könnt euer Geld auch nehmen und einfach aus dem Fenster schmeißen, anstatt euch das Buch zu kaufen. Und das sage ich ungern, weil es ein Weihnachtsgeschenk war! Wäre Herr Ulrich nicht bereits bekannt, hätte er dafür keinen Verleger gefunden. Inhalt: Frustrierter Deutscher mittleren Alters mit zu viel Geld und selbstgebackenem Eheproblem hockt in Italien, bandelt mit jüngerer Frau an (ich würde meinen rechten Arm dafür geben, wenn es ein einziges Mal eine gleichaltrige oder ältere Frau wäre) und wird in eine ebenso abstruse wie vorhersehbare Mordserie verwickelt.

Mária Szepes: Der rote Löwe 😔
Ein eigenartiger Roman mit satten 700 Seiten. Ein junger Mann begeht einen Mord, um an ein Mittel zu gelangen, das ihm ewiges Leben verheißt. Zur Läuterung wird er durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder geboren. Das Buch ist nicht schlecht, aber es ist im Gegensatz zu den meisten Fantasyromanen in weiten Teilen recht ernst gemeint und bis auf eine wirklich boshaft-gute (aber leider recht kurze) Passage völlig humorfrei. Eine Menge Rosenkreuzer, Alchemie und Seelenwanderung. Was dem Buch fehlt, ist eine gewisse professionelle Distanz zum Stoff. Es wurde während des zweiten Weltkriegs geschrieben. In dieser Zeit starb auch noch ein neugeborenes Kind der Autorin, also hatte sie wohl wirklich viel Schlimmes zu verarbeiten. Durch ihre esoterische Weltsicht hat sie diesen Ereignissen vielleicht einen Sinn abringen können. Der Roman ist vermutlich vor allem deswegen bekannt geworden, weil die kommunistische Regierung Nachkriegs-Ungarns paranoid genug war, ihn verbieten zu lassen.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das nochmal lesen werde.

Renate Hagen: Die Feuersäule 😊
Gleiche Zeit, anderer Ansatz. Die Autorin beschreibt in ihrem kurzen Text, wie sie mit ihren Kindern gegen Ende des Krieges aus den ehemals deutschen Ostgebieten fliehen muss. Von ihrem Mann wird sie schon vor der Flucht getrennt, Haus und Hof wird sie nie wiedersehen, und ihre Kinder werden, als ein neuer Wohnort gefunden ist, bei anderen Leuten einquartiert. Halt gibt ihr und ihrer Familie dabei der Glaube an Gott. Sehr schlicht, sehr persönlich und irgendwie beeindruckend.

Elke Marion Weiß: Triangel 😊
Im weiteren Sinne ein Heimatkrimi aus dem Kaiserstuhl. Geschrieben ausschließlich aus der Sicht der Protagonistin, einer Künstlerin Ende 30, die sich mit hoher krimineller Energie und ohne die geringsten Skrupel durchs Leben mogelt. Oder im Notfall mordet. Man kann ihr aber nicht so richtig böse sein. Eher hat man so das Gefühl, na ja, es ist natürlich nicht OK, aber irgendwie ist die Idee auch gar nicht so schlecht… Gegen Ende werden die seltsamen Zufälle und skurrilen Verwicklungen allerdings ein bisschen zu viel. Da hätte die Autorin ein oder zwei Schnörkel einfach weglassen sollen. Trotzdem spannend, lustig und flott geschrieben.

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