Montag, 8. Februar 2016

„The Widow“ von Fiona Barton

Penguin Random House UK hat mir über bloggdeinbuch.de  wieder mal ein Buch zum Besprechen zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank!

Man könnte meinen, ich hätte mit dem Verlag was laufen. Stimmt aber nicht, die haben dort nur einfach immer die besten Bücher im Angebot. Oder fast immer. Und wenn ich schon Thriller lese, dann wenigstens auf Englisch, damit das Hirn in Schwung bleibt.























Extrem schickes Cover, oder? „In echt“ ist der Hintergrund edel samtig-matt und die Schrift Hochglanz. Druckbild und Papierqualität sind auch toll. 
Nur das Format ist für meinen Geschmack wieder zu groß und damit zu unhandlich.

Aber nun zur Story. 
Jean hat jung einen Mann geheiratet, um den sie viele beneiden: den gutaussehenden, charmanten, erfolgreichen und fürsorglichen Glen. Jetzt, Jahre später, ist Glen tödlich verunglückt, und das Gefühl, das sie beherrscht, ist vor allem Erleichterung. Endlich ist Schluss mit seinem „Unsinn“.

Als Leser identifiziert man sich zunächst ganz leicht mit Jean: Eine sympathische Frau, ein bisschen naiv und unselbständig, aber sie ist ja mit dem besitzergreifenden und ziemlich dominierenden Glen auch schon zusammen, seit sie 17 ist. Seit einigen Jahren gibt es zunehmend Probleme in ihrer Ehe. Als ein kleines Mädchen spurlos verschwindet, gerät Glen ins Visier der Polizei. Jean fällt aus allen Wolken, als sich herausstellt, dass Glen jahrelang im Internet Kinderpornographie gekauft hat.
Und dann beginnt eine gnadenlose Belagerung durch die Presse, gefolgt von öffentliche Beschimpfungen und Drohungen. Vielleicht ist ein Interview mit einer großen Zeitung Jeans Chance, ihre Seite der Geschichte zu erzählen.
Was in den Jahren zuvor geschehen ist, wird nicht nur aus ihrer Perspektive, sondern auch aus der des Ermittlers, der Reporterin oder der Mutter des entführten Kindes erzählt. Auch in Rückblicken, die netterweise mit Datumsangaben versehen sind und die Geschichte angenehm spannend machen.
Nach und nach wird einem die gute Jean bei allem Mitgefühl unheimlich. Sie macht mit aller Gewalt beide Augen zu und gibt Glen ein falsches Alibi. Ihr unerfüllter Kinderwunsch hat so krankhafte Züge, dass sie für die Mutter des entführten Kindes weder Mitleid noch Verständnis aufbringen kann.

Mein Fazit:
Ein sehr spannender, raffiniert aufgebauter Psychothriller, den ich nur empfehlen kann.
Besonders gefallen hat mir, dass der Missbrauch von Kindern niemals beschrieben, sondern nur angedeutet wird. So bleibt das Buch bei allem kalten Grausen in puncto Grausamkeit völlig erträglich.

2 Kommentare:

  1. Ui, klingt ja spannend.
    Dass die Abgründe bei aller Grausamkeit angedeutet bleiben, ist für mich ein Lesegrund.

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    1. Ja, das ist sehr geschickt gemacht. Ich muss echt keine gräßlichen Details von Gewalttaten (schon gar nicht bei sexueller Gewalt gegen Kleinkinder!) zu meiner Unterhaltung haben, deswegen kommt mir das sehr entgegen.

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