Vielen Dank dafür!
Kurz zum Inhalt:
Otto findet morgens auf seinem Küchentisch eine Nachricht von seiner Frau Etta. Sie will zu Fuß ans Meer, weil sie es noch nie gesehen hat. Allerdings ist das Meer über 3000 km von Ottos und Ettas Farm in Sasketchewan entfernt. Und Etta ist 82 Jahre alt und vergesslich. Otto erinnert sich dagegen an alles. Er wartet auf Etta - und ihr Nachbar Russell, der mit Otto und seinen 14 Geschwistern wie ein weiterer Bruder aufgewachsen ist, will Etta zurück holen. Aber Etta will nicht zurück, nicht, bevor sie nicht das Meer gefunden hat.
Dieses Buch wollte ich wirklich gerne lesen - vor allem, weil auf dem Cover so ein nettes Tier ist. Ich hatte das für einen Wolf oder einen Hund gehalten, aber tatsächlich ist es ein Kojote. Der Kojote James, der Etta ans Meer begleitet.
Übrigens sieht das Cover "in echt" wirklich toll aus:
Übrigens sieht das Cover "in echt" wirklich toll aus:
Wie so oft hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt...
Das Cover ist doch eher putzig, und Chris Cleave findet das Buch in seinem darauf abgedruckten Statement beautifully funny. Lustig fand ich an dem ganzen Buch nun gar nichts - vielleicht kann man hier und da milde lächeln, wenn Kinder vorkommen, aber es ist kein Buch zum Lachen. Das macht aber nichts. Es ist trotzdem großartig.
Ein bisschen skeptisch war ich ja, weil die Autorin auf dem Verlagsfoto aussieht wie maximal Mitte 30 und die Hauptpersonen alle über 80 sind. Kann eine junge Frau überzeugend aus der Sicht alter Menschen schreiben? Emma Hooper kann es, finde ich. Sie erzählt auch in Rückblicken auf die Kindheit und Jugend ihrer Helden, und in Briefen, die sich Etta und Otto schreiben.
Denn bevor Otto auf Etta wartet, wartet sie auf ihn. Da sind sie beide 17.
Otto ist als Soldat in Europa, weil Krieg ist. Sie schreiben sich Briefe, bis er - verletzt und traumatisiert - zurück kommt. Und dann über 60 Jahre später wieder, als Etta zum Meer wandert. Denn über vieles kann man leichter schreiben als sprechen.
Otto ist als Soldat in Europa, weil Krieg ist. Sie schreiben sich Briefe, bis er - verletzt und traumatisiert - zurück kommt. Und dann über 60 Jahre später wieder, als Etta zum Meer wandert. Denn über vieles kann man leichter schreiben als sprechen.
Russell dagegen ist immer zuhause geblieben. Er hat auf Etta gewartet, aber vielleicht auch auf etwas anderes.
Das Buch lebt von den Dingen, die die Autorin nicht erzählt, sondern nur andeutet. Otto und Etta hätten wohl gerne Kinder gehabt, aber Etta hatte nur Fehlgeburten, und Otto denkt, dass das an ihm lag. Russell hätte vielleicht doch gerne geheiratet, seine Farm verlassen und ein ganz anderes Leben geführt. Vielleicht aber auch nicht.
Außerdem ist das Buch spannend, angenehm phantasievoll und sogar poetisch, aber nicht kitschig. Etta spricht mit Dingen und mit Tieren, und die antworten ihr. Das wirkt aber niemals komisch oder überdreht. Es passt.
Durchaus kein fröhliches Buch, aber auch kein verbittertes oder negatives. Auch am Ende eines Lebens kann man noch hoffen, sich verändern, sich versöhnen und vor allem: lieben.
Ich fühlte mich positiv an The Bookthief von Markus Zusak erinnert, das für mich eindeutig eines der besten Bücher war, die in den letzten Jahren erschienen sind.
Etta and Otto and Russell and James spielt in der gleichen Liga. Ein Buch, das ich nur empfehlen kann.
Ich hab das Buch auch von Blogg dein Buch bekommen und bin total fasziniert davon, es ist einfach so zauberhaft, wie die Autorin die Situationen beschreibt und auch ihr Umgang mit dem Kireg und der Demenz ist total super!
AntwortenLöschenLiebe Grüße :)