Freitag, 3. April 2020

Behelfs-Mundschutz DIY

Bevor ihr hier weiterlest, ein Tipp: Inzwischen habe ich eine Anleitung für bessere Masken aus weniger Material geschrieben.

Ich muss zum Glück (noch) keinen Mund- und Nasenschutz tragen, aber in letzter Zeit pflegen sich die Dinge ja sehr schnell zu ändern.

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Eine selbstgemachte Schutzmaske aus Stoff schützt ihren Träger nicht vor Viren!
Sie kann aber dazu beitragen, andere Leute nicht anzustecken, wenn der Träger selbst infiziert ist und das möglicherweise noch gar nicht weiß.
Außerdem kann man sich immerhin nicht an Mund und Nase langen, wenn man so ein Ding aufhat. Alle anderen Sicherheitsmaßnahmen müssen weiterhin beachtet werden, ob man so eine DIY-Maske trägt oder nicht: Also Abstand halten und Hände waschen!

So viel dazu. Wir sind uns derzeit ja noch nicht ganz einig, ob die Dinger was nützen, aber ich fühle mich besser, wenn ich zumindest ein paar im Haus habe und weiß, wie ich mehr machen kann.
























Ihr braucht:
  • 2 Quadrate, je 17 x 17 cm aus kochfestem Baumwollstoff, durch den man noch atmen kann, wenn er doppelt liegt. Probiert das vorher aus!
  • 2 Stück Gummilitze, je 20 cm
  • 1 Pfeifenputzer, 17 cm
  • Baumwollwäscheband, kochfest (Schrägband finde ich persönlich zu dick)
So, kann's losgehen?

Ihr legt die beiden Stoffquadrate aufeinander (wenn sie schöne Seiten haben: diese nach oben) und fasst zwei gegenüberliegende Kanten mit dem Wäscheband so ein, dass sich auf einer Seite der Pfeifenputzer reinschieben lässt.


















An dem Pfeifenputzer biegt ihr an beiden Seiten einen halben Zentimeter um 180° um, damit er sich hinterher nicht durch den Stoff piekt.
Und rein damit.
Die Seite mit dem Draht ist später oben. Damit kann man die Maske nämlich etwas an die Nasenform anpassen.


















Dann legt ihr den Stoff in drei Falten. Die müssen nicht so schief sein wie meine, dürfen sie aber.
Hier müssen auch keine Nähte sauber aufeinandertreffen oder exakt gerade sein. Es handelt sich hier nicht um haute couture.
Ihr solltet nur bei den Falten gucken, dass der Stoff ungefähr überall doppelt liegt, damit die kurzen Seiten schön schmal werden. So um die 7 cm sollten sie haben.



















Dann fasst ihr die kurzen Seiten auch mit Schrägband ein und näht anschließend die Gummibänder als Schlaufen fest.


















Wenn ihr den Mundschutz aufsetzt, könnt ihr jetzt das Mittelteil schnauzenförmig aufwölben und am Draht so lange rumbiegen, bis das Ding halbwegs bequem über der Nase sitzt.

Sehr angenehm ist so eine Maske nicht zu tragen. Man schnauft darunter halt so vor sich hin. Ich kann allerdings auch nicht beurteilen, wie sich eine professionelle Schutzmaske trägt.

Die gute Nachricht ist: Die Dinger zu nähen ist wirklich ganz einfach.
Eine zur Übung, dann läuft's.

Ach, eins noch:
Nach dem Tragen muss der Mundschutz natürlich in die Waschmaschine oder auf dem Herd fünf Minuten lang ausgekocht werden. Dann sind eventuelle Viren wieder hinüber.

Übrigens könnte ihr einiges ändern oder ersetzen:
  • statt zwei Quadraten geht ein Rechteck 17 x 34 cm natürlich viel schneller.  Ich mache das mit den zwei Quadraten bloß, weil ich Stoffreste verwende und gerne ein nettes Muster haben möchte - reine Spielerei!
  • statt der Gummibänder könnt ihr einfach längere Bänder an die Langseiten nähen und den Mundschutz mit zwei Schleifchen am Hinterkopf und Nacken schließen
  • statt Pfeifenputzer geht natürlich auch ein anderer dünner Draht
  • oder den Draht ganz weglassen. Das drückt dann allerdings mehr auf die Nase.
  • das Wäscheband kann auch durch Stoffstreifen ersetzt werden. Dann beim Einfassen Zickzackstich verwenden und damit gleichzeitig die Kanten versäubern.
  • Die Größe kann auch variiert werden.
Wer gar nicht nähen kann oder keine Nähmaschine hat, kann sich auch Einmal-Papiermasken aus Haushaltspapier und etwas Klebeband basteln und die Gummibänder festtackern. Dazu gibt's auch Anleitungen im Netz, stöbert mal rum!

4 Kommentare:

  1. Danke für die tolle Anleitung, pass auf Dich auf und bleib gesund. LG Sabine

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe FFP2 Masken zu Hause, die ich schon seit Jahren wiederverwende, wenn ich etwas abzuschleifen habe (die eignen sich also schon längst nicht mehr dazu, sie noch irgendwem zu spenden) und ich kann einfach nicht lange durch die Teile durchatmen, 5 Minuten vielleicht. Derzeit behelfe ich mir beim Einkaufen mit so einem Pseudo-Mundschutz, ein durchgeschnittener (weil mit dem Mann geteilter) dünner Schlauchschal. Hilft vermutlich nichts, sieht aber so aus als ob und atmen geht ganz wunderbar ^^

    AntwortenLöschen
  3. Ich habe im Internet eine Nähanleitung für einen etwas höherwertigen Mundschutz gefunden - aus einem Staubsaugerbeutel. Diese haben mehrere Lagen (sogenannte HEPA-Filter) und die Kunststofflagen muss man vorsichtig herausschneiden.

    Leider kann ich nicht nähen :( Würde jetzt echt etwas bringen.

    Der Unterschied zwischen FFP2 und FFP3 ist im wesentlichen, das bei den 3ern die Dichtung rund um den Mund-Nase-Bereich dichter aufgebaut ist. Vom Filtermaterial sind die identisch. Also: Wenn Dein FFP2 richtig aufgesetzt wurde, ist der estmal ausreichend dicht.

    Letztlich schützen ja diese "Selbstlaborate" in erster Linie andere vor Dir, falls Du infiziert sein solltest. Du selber hast (naja) nur ein kleines bisschen mehr Schutz (Tröpfcheninfektion).

    Ich find´s gut, dass jetzt Leute endlich auch darüber nachdenken, andere zumindest ein bisschen zu schützen.

    LG el capitán

    AntwortenLöschen
  4. Meine Schwester näht auch welche. Ich selbst bin da völlig unbegabt.
    Solche Bunten sind natürlich viel hübscher als die käuflichen aus der Drogerie. Wobei ich die auch nicht vertrage. Es bildet sich ein Hitzestau dahinter, ganz unangenehm!
    Stoff ist sicherlich wesentlich angenehmer.

    Liebe Grüße auch hier
    Sara

    AntwortenLöschen

Ich freue mich immer über nette und konstruktive Kommentare! Vielen Dank dafür!
Antworten auf ältere Beiträge moderiere ich, damit mir nichts durch die Lappen geht. Deswegen kann es da schon mal länger dauern, bis dein Beitrag erscheint.

Datenschutzhinweise stehen im Footer ganz unten auf der Homepage. Mit der Nutzung dieses Kommentarformulars bestätigst du, dass du mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden bist.
Mit einem Klick auf den Button «Veröffentlichen» bestätigst du, dass dir die Datenschutzerklärung meiner Website bekannt ist und dass du dieser zustimmst.