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Dienstag, 9. April 2019

Lesefutter März


Es gibt wieder kurze, knackige Buchbesprechungen über die Bücher, die ich im vergangenen Monat gelesen habe.

Hinweis: Da es einige der Bücher, die ich hier vorstelle, noch aktuell im Handel gibt, kann es sein, dass es sich bei diesem Beitrag um unbezahlte und unaufgeforderte Werbung handelt. Macht aus dieser Info, was ihr wollt.


















Hermann Hesse: Gertrud 😐
Ich muss zugeben, dass ich das Buch noch nicht kannte, obwohl ich ja bekennender Hesse-Fan bin. Allerdings gibt es noch ein paar, die ich noch nicht gelesen habe.
Inhalt: Ein junger Komponist, gehemmt durch eine leichte Körperbehinderung, verliebt sich in die sympathische Gertrud. Etwas unbedarft macht er sie mit seinem Freund, einem gutaussehenden Frauenschwarm mit sehr schwierigem Charakter, bekannt. Die beiden verlieben sich natürlich ineinander, heiraten und werden prompt unglücklich. Unglücklich ist nun natürlich auch der Komponist. Wie im richtigen Leben: wo die Liebe hinfällt, wächst kein Gras mehr. 
Das Buch ist schon ganz gut, aber irgendwie nicht so der ganze große Wurf. 

Paul Fechter: Die Rückkehr zur Natur 😊😊
Ein Zufallsfund aus der Grabbelkiste. Ein junges Ehepaar zieht in den 1920er Jahren aus seinem möblierten Zimmer mit schüchterner, aber ständig präsenter Zimmerwirtin in eine „Siedlung“ an den Rand Berlins. Die gemischten Freuden des preiswerten Neubaus ohne nennenswerte Infrastruktur zehren vor allem an Frau Elses Nerven, die sich vom Umzug nicht nur ein eigenes Heim, sondern auch eine tiefere Beziehung zu ihrem Mann erhofft hatte. 
Sehr unterhaltsam, sehr lustig und dabei gar nicht oberflächlich. Nur dass das Allheilmittel gegen Beziehungsprobleme das Kinderkriegen sein soll, fand ich dann doch etwas zu einfach. Ich denke, es gibt eine Menge Kinder, die das ganz anders sehen.
 
Hermann Hesse: Unterm Rad 😊
Zu Recht ein berühmter Roman. Ein begabter Junge aus einfachen Verhältnissen zerbricht an den an ihn gestellten zu hohen Erwartungen, weil alle nur an seine Leistung denken, aber keiner an seine Seele. Noch dazu wird er wie jeder junge Mensch von den Nöten der Pubertät gebeutelt. Wie die meisten guten Bücher ist das teilweise autobiographisch. Sachen, die man selber erlebt hat, kann man eben am besten erzählen. Insgesamt ist das Buch natürlich traurig, aber nicht unerträglich trostlos. 
An der Stelle fällt mir gerade mal wieder auf, dass ich keinen einzigen guten Roman über das Erwachsenwerden eines Mädchens kenne. Woran liegt das? Haben sich die ernsthaften Schriftstellerinnen vor dem Thema gedrückt und es den Schreiberinnen von (Problem-)Jugendbüchern überlassen? Oder gab es insgesamt einfach zu wenig weibliche Autoren? Und die männlichen - haben die sich nicht zugetraut, über Mädchen zu schreiben (denn siehe oben - autobiographisch geht dann ja nicht)? Oder fanden sie das Thema nicht der Rede wert?























Laura Ingalls Wilder: Laura in der Prärie bis Laura und der der lange Winter 😊😊
Mehr Bücher hab ich leider nicht. Es gibt noch eins vorher und drei hinterher. 
Der Kinderbuchklassiker aus den Pionierzeiten Nordamerikas schlechthin. Wirklich gute Kinderbücher zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass man sie als Erwachsener immer noch lesen mag. Wie diese zum Beispiel. Spannend und unterhaltsam, und ganz nebenbei lernt man auf die eine oder andere Art auch noch eine Menge, aber ohne sich belehrt zu fühlen. Ich wusste z.B. schon gar nicht mehr, woher ich eigentlich so genau darüber informiert war, wie eine Heuschreckenplage tatsächlich so ist. Oder wie man einige einfache Dinge selber bauen kann.
Oder dass man sich nie darauf verlassen darf, dass die Eisenbahn pünktlich kommt. Aber dieses Wissen könnte auch aus der Praxis stammen. Wer weiß.




 


















Thomas Wolfe: Tod der stolze Bruder 😊
Ein ganz eigenartiger, kurzer Text. Der Autor beschreibt in allen Einzelheiten, wie vier Menschen sozusagen in aller Öffentlichkeit in New York sterben und wie Passanten, zufällige Beobachter und er selbst darauf reagieren. Das hat nichts Humoristisches, was einen das Cover vielleicht denken lassen könnte. Eingerahmt wird das Geschehen in hymnische Anrufungen der Nacht und des Todes. Wortgewaltig würden die Internetrezensenten das Ganze wohl nennen. Hat ein bisschen was von James Joyce, gefällt mir aber besser. Thomas Wolfe ist mit 38 Jahren gestorben und hat ein dafür recht umfangreiches Werk hinterlassen. Es könnte sich lohnen, mehr von ihm zu lesen.

5 Kommentare:

  1. Gertrud kenne ich auch nicht. Aber so eine Unglücksgeschichte ist eh derzeit nicht mein Ding :-). Gut zu wissen, denn ich wollte mal den Hermann Hesse wieder lesen.

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    1. Ich überlege gerade, ob mir was Fröhlicheres von Hesse einfällt. ;-) Ich mag ja gerne seine Geschichten und Märchen. Die sind überwiegend nicht so trübe. Oder natürlich Siddartha, das ist auch ein schönes Buch.

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  2. Unsere kleine Farm habe ich als Film geliebt. Die anderen Bücher kenne ich auch nur dem Namen nach . Muss ich mir mal genauer anschauen.
    LG heidi

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    1. Da muss es auch mal so eine Serie aus den 70ern gegeben haben, aber daran kann ich mich kaum noch erinnern.

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  3. Die Bücher der Laura Ingalls habe ich auch noch aufgehoben. Das ist ja die wahre Lebensgeschichte der Lehrerin Laura Ingalls-Wilder. Später hat man ein Kinderbuch draus gemacht und eine TV-Serie. ;-)
    Ich fand die Geschichten auch beeindruckend - insbesondere den langen Winter - als man sich mittels einer Kaffeemühle und einem Sack Weizen am Leben erhielt ...

    Liebe Grüße
    Sara

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