Mittwoch, 22. Februar 2017

The Manly Art of Knitting























Vor geraumer Zeit bin ich auf Pinterest über ein Bild der Originalausgabe von 1972 gestoßen und dachte: Schade, dass es davon keine Neuauflage gibt. Das würde doch so ausgezeichnet gut zum bienenzüchtenden, stadtgärtnernden Heimwerker-Hipster der Stunde passen. Und außerdem - allein das Coverbild!
Großes Kino.
Ich vermute, dass die Leute beim Suhrkamp-Verlag auch bei Pinterest herumstöbern... jedenfalls haben sie eine übersetzte Neuauflage herausgegeben. Als schickes, mattes Hardcover erhältlich für sparsame zehn Euro.























Der Autor erläutert ganz kurz, warum Stricken auch ein Hobby für Männer ist, dann werden die Grundlagen erklärt. Kurz, aber ganz gut verständlich.
Im Praxistest brauchte der lernwillige Mann (in Form meines Lieblingskollegen, des Captains) zwar doch ein bisschen Unterstützung, weil einfach mal gezeigt kriegen doch einfacher ist als die beste Erklärung, aber da waren Youtube-Videos auch nicht hilfreicher als das Buch.

Dann werden ein paar einfache Strickmuster gezeigt und erklärt, und dann kommen die Projekte:























Das finde ich sehr niedlich und sehr aufbauend. In meinen beiden klassisch weiblichen Strickbüchern wird die Möglichkeit, dass ein Strickstück nicht perfekt gelingen könnte, gar nicht erwähnt.

Außer der Hundedecke gibt es noch einen Wandbehang, eine Hängematte, eine Satteldecke fürs Pferd - was man(n) halt so braucht - und eine Mütze.























Hier hat der Captain angesetzt und sich (nach ein paar Probelappen) ganz alleine zwei Mützen gestrickt, die man durchaus auch tragen kann, wenn man kein Plüschgemüse ist.























Ich finde, dass das Buch echt ein prima Geschenk für jeden Mann ist, der gerne heimwerkelt und mal was Neues ausprobieren möchte.
Und für jeden, der jetzt schon strickt, natürlich sowieso.

Übrigens hat sich der Captain seine Ausgabe selber gekauft und mir für diesen Post ausgeliehen. 

8 Kommentare:

  1. Ich find die beiden Mützen sogar verdammt gut. Der Captain hat halt auch gleich zweifarbig angefangen, nech? So ein überambitionierter Stricker!

    Insgesamt bin ich hin und her gerissen. Einerseits nervt mich das Geschlechterunterteilen von allem und jedem, andererseits weiß ich ja, wie Handarbeitsbücher zu einem großen Teil sind: so klischee-weiblich wie möglich. Dann ärgert mich, dass man bei einem Handarbeitsbuch, das Frauen als Zielgruppe vermutet, anfängliche Nicht-Perfektion einfach ignoriert, während Männern vermittelt wird "Ist ja jetzt nicht deine klassische Tätigkeit, da geht schon mal noch was schief." Dazu passt auch der Rückbezug zum klassisch männlichen Handwerkern mit dem Hammer.
    Auf der anderen Seite denke ich mir "Fuck yes, das ist so ein Fakt, der in Handarbeitsbüchern einfach drin sein sollte!", ebenso wie Modelle für Männer, bei denen dann nicht sinngemäß dransteht "Wenn Sie auch mal was für ihren Mann stricken wollen".
    Grah. Du siehst, ich komme da gerade mit mir selbst nicht auf einen Nenner.

    Das einzige, was ich mit Bestimmtheit weiß, ist folgendes: Ich freue mich, dass das Buch anscheinend für den Captain passt und ihm einen Zugang zum Stricken gegeben hat. Weiter so, Captain!

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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    1. Ich verstehe, was du minist - Stricken sollte wie jedes andere Hobby oder Handwerk einfach was für jeden Menschen sein, der Freude daran hat, sei er männlich oder weiblich. Aber mich nerven eben die 10.000 sogar heutzutage immer noch nur auf Frauen zugeschnittenen Handarbeitsbücher, nicht das eine, das sich so liebevoll (und so maskulin, dass es nicht ganz ernstgemeint sein kann) um die Hälfte der Menschheit bemüht, die beim Stricken üblicherweise gar nicht beachtet wird. Da finde ich dann, das ist einfach ein guter Ausgleich. :-)

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    2. Ja. Ich glaube, mich störte auch weniger das Buch im Speziellen als die Tatsache, dass es mir im Kontrast wieder einmal sehr deutlich gemacht hat, dass Handarbeitsbücher üblicherweise im selben Ausmaß wie hier ein Klientel am entgegengesetzten Ende des Spektrums bedienen.
      Also mehr das allgemeine Problem als das konkrete Buch. :)

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  2. ...man darf bei dem Buch ja nicht vergessen, dass es im Original 1972 in den USA erschienen ist. Damals war Stricken für Männer vermutlich "moralisch" gleichbedeutend mit homosexuell. In sofern finde ich das Werk (im zeitlichen Kontext) schon sehr mutig. Und diese Rollenklischees waren damals ja noch viel stärker ausgeprägt - Frau Hausarbeit, Mann Handwerk.

    Ob es damals (oder auch heute) kommerziell erfolgreich war - keine Ahnung.

    Ich habe mir jetzt noch etwas mehr Wolle (aus Polytieren) gekauft, um einen farblich passenden Schal zu stricken. Der dürfte dann aber einfacher als die Müpfen werden.

    LG el capitán

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    1. Ja, das ist definitiv ein guter Aspekt noch - vielleicht sogar der entscheidende. Denn dafür geht das Buch ja (soweit ich sehen kann) recht liebevoll mit den Klischees um.

      Liebe Grüße und viel Spaß und Erfolg mit dem Schal!
      Sabrina

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  3. Auch wenn ich mit großem Interesse eure Kommentare gelesen habe - und mich ziemlich in der gleichen Sackgasse zwischen weiblichen Klischees und dem Wunsch nach geschlechtsunabhängigen DIY-Büchern befinde ... dieses Buch sieht absolut großartig aus! :D
    Ich meine... ein strickender Cowboy?? Zu gut! :D

    Und irgendwie tröstlich, dass auch hier eher unnütze Projekte drin sind. Das stört mich bei aktuellen Büchern nämlich auch oft. ^^

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  4. Haha, das Plüschgemüse! Und cooler Kollege, der Captain - wirklich gut gelungen, die Mützen!

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  5. Ich kann Sabrinas Gedanken gut verstehen.
    Trotzdem finde ich das Buch allein vom Titel her sehr toll und muss mal gucken, ob ich das im örtlichen Buchladen bekomme.
    Danke für den Tipp!

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