Donnerstag, 26. Januar 2017

Der arme Wolf























Man tut sich in Deutschland ja ziemlich schwer mit den Wölfen, seit es wieder welche gibt.
Warum auch immer. In einem Land, in dem jährlich 750 Millionen Nutztiere getötet werden, können ganze 260 Viecher, die von Wölfen gerissen wurden, doch nicht so schrecklich ins Gewicht fallen. Zumal die betroffenen Bauern richtigerweise ja auch entschädigt werden.
Oder geht es doch eher um Ängste, die uns seit Jahrhunderten mit Märchen und Abenteuergeschichten beigebracht wurden? Ich werde das Gefühl nicht los, dass jede Menge Leute tief im Inneren immer noch glauben, dass der Wolf ihre Kinder frisst, wenn er hier einfach so unbeaufsichtigt herumrennt.
Was hier los wäre, wenn wirklich einmal ein Wolf einen Menschen angreifen oder gar töten würde, mag ich mir gar nicht vorstellen. Nur mal so zum Vergleich: 2016 gab es in Deutschland 3.475 Verkehrstote. Wie mehr oder weniger jedes Jahr. Da regt sich keiner groß drüber auf, das nimmt man so hin. Von den Verletzten ganz zu schweigen.
Ich finde, dass man sich darüber mehr Gedanken machen sollte.

Genug gelabert - ich habe aus Aufklebern und einer Umsonstpostkarte eine kleine Rotkäppchencollage gebastelt. In dem Märchen kommt übrigens kein Apfel vor. Aber der passte gut ins Bild.
Möchte ich damit irgendwas andeuten? Ach, eigentlich nicht.

5 Kommentare:

  1. Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen!
    Wie irrational die Ängste sind, sehe ich oft in der Reaktion auf meinen (angeleinten, voll ausgebildeten Such- und Therapie-) Hund, der zwar nicht aussieht, wie ein Wolf, aber groß und schwarz ist.
    Gerade Mütter warnen ihre Kinder sofort vor dem "bösen" Hund. Gelegentlich rutscht es mir raus, dass die Wahrscheinlichkeit höher sei, dass der nächste Mann, der um die Ecke biegt, fürs kleine Mädchen gefährlich ist.
    Also ich fürchte mich allein im Wald nicht vor Vierbeinern...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Seltsam, dass nicht so eine Hysterie gegenüber Personenkraftwagen besteht...

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  3. Ich war ein paar Mal im Wolfsgebiet, und trotz allem, was ich über Wölfe weiß, und obwohl ich sie seit jeher ganz großartig finde: Es ist ein eigenartiges, unvertrautes Gefühl. Es sind große Raubtiere. Wir haben hier seit Urzeiten keine großen Raubtiere mehr. Bei Bären in Gebieten, in denen es seit Langem keine Bären mehr gab, drehen die Leute ja auch rasch frei. Und während die einen Panik schieben, füttert das andere Extrem der Skala die Tiere an ... und provoziert damit dann wirklich unangenehme Begegnungen.
    Angesichts des engmaschigen Wolfsmonitorings, das in Deutschland betrieben wird, sehe ich keine Gefahr, dass ein Wolf einen Menschen angreift - das machen sie ja nicht aus dem Nichts, so einem Angriff geht ein längerer Prozess voran (mal abgesehen davon, dass es unfassbar selten ist und auch in den wenigen Fällen bereits beschriebener Wolfsangriffe nur in Ausnahmefällen für den Menschen tödlich geendet hat (für den Wolf hingegen nahezu immer) ... eher waren die Tiere neugierig und haben sich zu genau zum Beispiel einen Schlafsack angeschaut, in dem dann halt leider ein Mensch drinlag, der den Schreck seines Lebens bekommen hat).

    Ich bin immer noch voll fassungslosem Staunen darob, dass es wieder Wölfe gibt in Deutschland. So, wie sich Molly in "Das letzte Einhorn" immer die Begegnung mit einem Einhorn ersehnt hat, so habe ich als Kind von Wölfen geträumt. Es fasst mich sehr an und ist ein warmes, gutes Gefühl. Ein bisschen strange direkt im Wolfsgebiet. Schön und ein bisschen eigenartig. Einfach, weil es ein ungewohnter, neuer, fremder, seltsamer Gedanke ist, etwas Neues. Ein großes Raubtier, nicht hinter Gittern, das neben uns lebt. Seltsam und schön. Und ein bisschen, als hätte ich ein Einhorn gesehen. Ich hoffe sehr, es geht weiter halbwegs gut - und damit meine ich nicht, dass ich um die Menschen fürchte. Wer das größere Raubtier von beiden ist, steht ja gänzlich außer Frage.

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  4. Uch, das ist aber lang geworden!

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  5. Wolfskind/Augenwassersucht05 Februar, 2017

    Mh, es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Menschen in Deutschland von Wölfen angefallen werden. Wir sind einfach ein dicht besideltes Land und unsere Gebiete überschneiden sich einfach. Für eine Verletzung oder gar Tötung müssen aber mehrere Sachen zusammenkommen: Die Person wird allein sein + kann sich nicht wehren + der Wolf war vorher schon auffällig. Deshalb sollten Kinder in Wolfsgebieten nicht mehr alleine im Wald spielen und als einsamer Jogger geht man ein kleines Risiko ein - aber wie du schon sagst ist auch der Straßenverkehr gefährlich. Ich gehe trotz Wolfssichtungen bei uns auch nachts alleine über den Feldweg und habe mehr Angst vor Wildschweinen.

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