Mittwoch, 4. Januar 2017

Centifizierung























Als Centifizierung (von lat. „Centi“ = hiesige Blogtante und „facere“ = machen, schaffen, verfertigen) bezeichnet man die möglichst eigenhändige Umgestaltung eines Gegenstandes oder einer Wohneinheit mit dem Ziel, einen centi-gerechten (= gemütlichen, praktischen, bunten) Standard zu erreichen. 

Das lassen wir also gerade unserer neuen Ferienwohnung angedeihen.
Wobei es da natürlich nicht nur um mich und meine Ansprüche geht - mein Mann soll sich ja auch wohl fühlen. Aber als praxiserprobtes Ehepaar einigen wir uns inzwischen eigentlich recht schnell auf harmonische Wohnraumkompromisse.

Die Wohnung wurde früher gewerblich vermietet und war folglich nicht nur möbliert, sondern auch mit kompletter Ausstattung versehen. Und teilweise pittoresk verschmutzt - vermutlich kommen nur Gäste auf den Einfall, im Wasserkocher Tee zu kochen. Oder benutzte Kochlöffel in die Schublade zu legen, ohne sie vorher abzuwaschen. Oder... na, ihr könnt es euch vorstellen.

Das oben ist die schon leicht centifizierte Küchenecke mit geöffneter Tür.























Die Tür sah vorher so aus. Wer auch immer auf die glorreiche Idee gekommen ist, den Essbereich und das Schlafzimmer mit einer Tür mit Sichtglasplatte zu verbinden, war vielleicht nicht ganz bei der Sache.
Weder möchte man vom Esstisch aufs Bett schauen, noch im Bett von der mörderisch hellen (aber sehr praktischen) Küchenneonleuchte angestrahlt werden.
Außerdem finde ich spiegelnde Oberflächen in Wohnräumen generell nicht schön.

Also kam von einer Seite die Taschentuch-Recycling-Patchwork-Gardine dran und von der anderen ein ebenfalls selbstgenähter Vorhang.























Man kann nicht mehr durchgucken, es spiegelt sich nichts mehr und das Licht geht auch nur noch sehr gedämpft durch: Tür centifiziert.

In der Einbauküche war viel altes Zeug. Sehr viel altes Zeug. Zu viel altes Zeug für eine kleine Ferienwohnung.
Unter anderem Berge an Geschirr, etliche kaputte Elektrogeräte, drei Auflaufformen, fünf völlig zerkratze und sehr klebrige Teflonpfannen und nicht weniger als 10 Kochtöpfe und Kasserollen. In einer Küche mit zwei Kochplatten und ohne Backofen.


















Davon hab ich mir einen kleinen und einen großen Topf und eine Kasserolle ausgesucht. Und eine Edelstahlpfanne hab ich auch noch gefunden, die allerdings noch einer sehr rigorosen Reinigung unterzogen werden muss. Das sollte dann wirklich reichen...
Die Einbauküche ist jetzt vollständig geputzt (und auch fast ganz sauber geworden), mit einer vernünftigen Menge an Gläsern, Geschirr, Besteck, modernem Küchengerät und einem netten kleinen Lebensmittelvorrat - im Dorf gibt es leider keine Geschäfte - ausgestattet: weitgehend centifiziert.

Im Schlafzimmer gab es vorerst nicht so viel Dringendes zu tun (obwohl mir da Großes vorschwebt, aber über ungelegte Eier soll man nicht gackern).
Wir haben massenhaft alte, muffige Gartenmöbelpolster entsorgt und brauchen dann mal neue Matratzen und Kissen, aber Schrank und Bett sind schön und in Ordnung.
Bis auf diese Flecken auf den Nachttischen, wo übergeschwappte Wassergläser den Lack angegriffen haben:


















Nach liebevollster und vor allem sehr ausdauernder Behandlung mit Möbelpolitur hab ich die fast zum Verschwinden gebracht.


















Was mich echt stolz macht.

Viel weniger Arbeit machte das Sofa, das eigentlich noch ganz gut ist, aber leider ein Ausbund an Hässlichkeit.


















Schwarzes Leder ist meiner Meinung nach für Möbel ein, Verzeihung, No-Go.


















Ein riesiges Tuch in fröhlich-knatschigen Mexiko-Farben und hübsche Kissenbezüge: centifiziert.


















In der Wohnecke habe ich mit mittlerem Erfolg am Teppichboden rumgeputzt, Plastikblumen, Hinstellzeug und Schrottbücher (interessant: die "Erotikromane" waren mit Abstand am zerlesensten...) weggeworfen, den Bücherregalquilt aufgehängt und die Vorhänge ausgetauscht.


















Vorläufig centifiziert.

7 Kommentare:

  1. Ohh, da hate es ja fast so etwas wie einen Nierentisch drin :-)

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    1. Der ist auch echt gut, weil man an dem schienbeinsicher vorbeikommt, wenn man durch die Terrassentür gehen will. =)

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  2. Uiii - wie fleissig Ihr da oben wart. Und dann noch Spaziergänge und Einkaufen und...

    LG el capitán

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  3. Ich finde, das sieht schon sehr nach Centi aus. Sicher wird es hier und da noch etwas bunter. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
    Übrigens, da ich den Geruch von Möbelpolitur nicht besonders mag, rücke ich Wasserflecken auf/in Holz mit einer Mischung aus 1 Teil Essig und 2 Teilen Öl zu Leibe. Hat man eigentlich immer im Haus.
    Alles Gute
    Edith

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    1. Auch nicht schlecht! Ich mag Möbelpolitur allerdings total gerne riechen. :D

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  4. Mir fällt gerade auf, dass ich hier ja noch gar nicht kommentiert hatte.^^
    Ich bin richtig begeistert von den Vorher-Nachher-Bildern des Wohnzimmers. Sehr großartig, wie viel gemütlicher es durch die Centifizierung wurde.

    Liebe Grüße,
    Sabrina

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