Mittwoch, 12. Oktober 2016

Beige ist keine Farbe

... beige wird's von allein.

Ein Spruch, der sich immer wieder bewahrheitet.























Dieses Heftchen stammt aus der Reihe "Blau", was mich zunächst ein wenig verwirrt hat. Aber es war auch tatsächlich mal blau, wie man auf der Innenseite des Umschlags noch erahnen kann.
Um es vor dem völligen Zerfall zu bewahren, hab ich es mit selbstklebender Klarsichtfolie eingeschlagen.


















Innen sind, wie nicht anders zu erwarten, Tiermärchen und hübsche Illustrationen.



Auch von selber etwas beige geworden ist "Das Buch vom deutschen Wald" von Carl W. Neumann aus dem Jahre 1935 mit diesem schönen Hirsch auf dem Umschlag.
Im ersten Moment bin ich vor dem Titel ja ein bisschen zurückgeschreckt, aber weil das ein so ein schöner, dicker Band mit jeder Menge Bildern war, hab ich ihn doch mal mitgenommen. Und tatsächlich: wenn man den ideologischen Mist, der zum Glück wenigstens nicht allzuviel Raum beansprucht, mal beiseite lässt, ist das ein wirklich gut geschriebenes, toll illustriertes und vor allem unwahrscheinlich informatives Buch.























Die verschiedenen Bäume werden nicht nur aus biologischer Sicht ausführlich beschrieben, sondern auch was ihre ökologische und wirtschaftliche Bedeutung angeht. Außerdem macht der Autor noch gerne einen kleinen Schlenker und geht auf ihre Rolle in der (natürlich deutschen) Dichtung, der Sagenwelt und ihre ästhetische Wirkung ein.
Und die Bäume sind beileibe nicht alles, auch typische Waldpflanzen und -tiere werden bedacht, die Forstwirtschaft im Wandel der Zeiten erläutert, das Leben im Wald im Jahreszeitenwechsel erklärt und Tipps für Naturbeobachter gegeben.
Alles in Einem ein Buch, das man sich in einer aktuelleren Version und ohne Deutschtümelei nur wünschen könnte.


















Es werden auch ein paar Baum-Methusalems erwähnt. Diese Linde gibt es immer noch, wenn sie auch inzwischen deutlich an Umfang verloren hat. Andere alte Bäume sind offenbar spurlos verschwunden.
Und die vom Autor propagierte Umkehr von der anfälligen Monokultur zum widerstandsfähigeren und ökologisch sinnvollen Mischwald hat sich auch bei Weitem nicht so schnell durchgesetzt, wie er sich das gedacht hatte.

Zum Abschluss noch ein Hinweis, der sich auf der Rückseite eines Zeitungsartikels über Fichtenkulturen aus den 70er Jahren ins Buch gemogelt hat:























Also haltet euch bitte künftig dran!

7 Kommentare:

  1. oh man, ich wollte grade die Uroma abholen....
    das erste Bild aus dem hübschen beigen Märchenbuch war auch in dem meinigen vor über 50 Jahren. Sowas vergisst man nicht.
    Lieben Lisagruß!

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  2. Der Artikel ist ja der Hammer! Das hat mir gleich den Tag versüßt. ;)
    Solche sehr informationslastigen Bücher fehlen mir auch. Wir haben noch ein altes Kinderbuch aus DDR Zeiten von Fuchs und Elster zum Thema Wald. Das musste ich auch schon mit Klebeband flicken. Es enthält Bastelideen, Rätsel zu Tieren, Umweltaspekte... Solche Bücher sollte es heute viel mehr geben anstatt weniger.

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  3. Der deutsche Wald stand auch jahrelang bei uns herum, nach dem letzten Umzug wohl eher nicht mehr und so ein Artikel kündet hoffentlich vom guten Humor desjenigen, der diesen ausgeschnitten hat ^^

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  4. Eigentlich könnte "Gilb" eine eigene Farbe sein :-).

    Aber allein das Lindenfoto ist ja toll.

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  5. Mir hat es der Maulwurf angetan. Ich musste sofort an die wunderschöne Trickfilmreihe aus der CSSR denken.
    Der Hirsch erinnert mich an ein Stempelmotiv, insbesondere für Weihnachtskarten.
    Du hast wieder ganz tolle Funde an Land gezogen.
    Gute Nacht
    Edith

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