Mittwoch, 19. September 2012

So sehen Häuser aus

... wenn man vier Jahre alt ist.


















Es handelt sich um einen Ausschnitt - selbstverständlich befindet sich oben noch ein waagerechter blauer Balken, nämlich der Himmel, aus dem der Regen fällt.
Ich zeige euch ein paar sehr frühe Werke von mir, weil wir gerade eine große Auf- und Umräumaktion begonnen haben und ich mich von dem einen oder anderen Erinnerungsstück trennen musste. Da wollte ich vorher zumindest noch ein paar Bilder machen.























Ja, das war 1980, oder vielmehr 1979. Da wusste man noch, wie man Kalender und Tapeten gestaltet.
Die Blumen sind nämlich aus Tapetenmustern ausgeschnitten.
Heieiei.


















Für diese prächtigen Käfer durften wir im Kindergarten Wachstropfen auf ein Stück Papier fallen lassen und dann Beinchen und Köpfe dran malen. Die Genialität dieser Idee hat mich damals völlig fertig gemacht - perfekte Käfer mit so wenig Aufwand!
Ursprünglich waren die Käferchen auch rot, das sah dann vermutlich eindrucksvoller aus.


















Hier seht ihr die Künstlerin am Werk. Wir wohnten damals in einem Haus, an dem die Terrasse einfach ein Stück Zementboden war. Darauf durfte man alles werkeln, womit man richtig rumsaut. Tolle Sache.
Auf dem Bild male ich gerade ein paar Drainagesteine bunt an, und zwar mit richtigen, wasserfesten Farben, die Papa extra in Gläser umgefüllt hatte.
 

















Auch den Schneemann ziert noch ein Nur-oben-Himmel, aber dafür hat er Finger.
Ich erinnere mich noch lebhaft daran, dass mein Vater mir ein oder zwei Jahre später - aus dem Küchenfenster auf den Horizont deutend - erklärt hat, dass man keine Lücke zwischen Himmel und Erde sieht. Ich fand das irgendwie einleuchtend, aber für die künstlerische Wiedergabe recht schwer umsetzbar. Die Lücke braucht man ja schließlich für Häuser, Bäume und Menschen.
Außerdem wollten mich in der Schule dann wieder alle davon überzeugen, dass ich falsch male.














 



Hier fand mein Vater die Sonne in der Nachtszene lustig und hat sich gewundert, dass ich die Laternen ausgerechnet schwarz gemalt habe. Zumindest für die Laternen konnte ich aber nichts, weil wir in dem Jahr welche gebastelt hatten, deren Grundfarbe tatsächlich schwarz war.


















 An dieser Krähe beachte man bitte den Gesichtsausdruck.
Man soll sich ja nicht selber loben, aber die find ich schon ziemlich gut.


















Ein Muttertagsbild, das eine rätselhafte Personengruppe ziert. Unsere Familie ist es definitiv nicht.

Für die nächsten Bilder machen wir einen ordentlichen Zeitsprung. Ich bin mittlerweile in der 3. oder 4. Grundschulklasse.


















Eine Collage aus Seiden- und Tonpapier. Durch die bewegte See schaukeln die Schiffe Elke, Silke, Ulla und Brigitte II. 
Was aus Brigitte I wurde, bleibt ungewiss.
Übrigens kannte ich damals keine Elke, Silke oder Brigitte und schon gar keine Ulla. Vielleicht waren das Heldinnen aus Pferdebüchern, so was müsste ich da schon gelesen haben.


















Und es wird noch dramatischer.
Ein Kampf zwischen einem dreiköpfigen, feuerspeienden Drachen und einigen bewaffneten Männern. Einer hat eine Mistgabel dabei... der Drache hat einen Baum in Brand gesetzt, blutet aus zwei Wunden und die angebundenen Pferde und Esel haben sich teilweise schon losgerissen.
Hier ist übrigens keine Lücke mehr zwischen Himmel und Erde. Die Erde ist nur weiß, weil gerade Schnee liegt. Deswegen haben die Bäume auch keine Blätter.
Bis auf den ganz links.
Der ist immergrün.


















Hier mussten wir eine leere Wiese und einen Gewitterhimmel malen und anschließend hat uns der Lehrer gesagt, dass wir die weiteren Bildgegenstände aus einem zweiten Blatt ausschneiden und aufkleben sollen. Das hat mich geärgert, weil ich in dem Fall für mehr Dramatik gerne die Wiese dunkelgrün gemalt hätte.


















Und mit diesem Werk habe ich meinen Ruhm als größtes Zeichentalent meiner Grundschulklasse zementiert.
Meine Schwester hatte mir nämlich beigebogen, wie man ganz einfach enorm effektvolle Palmen (ein dünner Stamm, der sich unter verdickt und oben fünf halbmondförmige Blätter dran, in die man ein paar dreieckige Lücken setzt) zeichnen kann, und davon habe ich jahrelang gezehrt.
Mit etwas Phantasie bringt man fast auf jedem Bild Palmen unter.

2 Kommentare:

  1. Das ist ja niedlich!
    Ich glaube, meine Lieblinge sind das Kalenderblatt (so viele tolle Blumen) und das Drachenbild (so viel Dramatik!) ^^

    Eindeutig künstlerisch Wertvoll!

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  2. Super Post! :D Dass du dich noch daran erinnerst, was du dir damals so bei gedacht hast...
    Viele Kudos und Likes auf jeden Fall dafür! :D

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